Vokalartisten lassen das Theater beben

Trier · Mit einer perfekten Show aus Hip-Hop-, Soul- und R&B-Interpretationen hat die New Yorker A-cappella-Formation Naturally7 im Theater Trier für Stimmung gesorgt. Mit Gesang und witzigen Choreografien rissen sie die 600 Zuschauer am Ende sogar aus den Sesseln.

 Mit einer perfekten Show sorgen Naturally7 (im Bild von links Garfield Buckley, Dwight Stewart, Rod Eldgidge und Warren Thomas) für Stimmung. TV-Foto: Anke Emmerling

Mit einer perfekten Show sorgen Naturally7 (im Bild von links Garfield Buckley, Dwight Stewart, Rod Eldgidge und Warren Thomas) für Stimmung. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Etwa zwanzig Minuten verspätet beginnt das Konzert von Naturally7 - Schuld sind technische Probleme. Doch charmant erklären die sieben New Yorker Sänger, sie hätten ganz sicher gehen wollen, das Publikum perfekt bedienen und zufriedenstellen zu können. Dann legen sie passend mit "Keep the Customer Satisfied" los und zeigen gleich, was es mit ihrem Perfektionsanspruch auf sich hat. Jeder Ton sitzt bei ihrem Gesang, der nicht als einfacher A-cappella-Chor, sondern als rhythmisch basiertes Gesamtkunstwerk mit instrumentalen Klangfarben und kräftigen Beats daherkommt.
Streicher und Schlagzeug


Mit jedem ihrer Stücke, zum Beispiel "Broken Wings" von Mr. Mister, einem Herbie-Hancock-Medley oder ihrem ersten großen Hit "Feel It in the Air Tonight" von Phil Collins zaubern die in den Lagen Bass, Tenor und Bariton angesiedelten Stimmen neue, vielfarbige Arrangements. Da sind Posaune oder Flöte, Streicher, E-Gitarre, Bluesharp, Funk-Bass, Piano, Percussion und vieles mehr auszumachen. Echte DJ-Sounds mit Scratchgeräuschen sind dabei, und natürlich fehlt auch das Schlagzeug nicht. Auf erhöhtem Podest sitzend mimt es Warren Thomas - so täuschend echt, dass das Publikum völlig aus dem Häuschen ist, als er ein Solo "spielt".
Der Titel "Wall Of Sound" (auf Deutsch "Wand aus Klang") ist Programm bei Naturally7. Sie ziehen wirklich alle mit menschlichen Stimmen machbaren Klangregister. Bis auf ein ruhiges, durch seinen Unplugged-Stil bestechendes Simon-and-Garfunkel-Medley formen sie ihre Stücke überwiegend als Hip-Hop-, Soul- und R&B-Kracher. Und die reißen auch durch die Art ihrer Präsentation mit. Alle Sänger tanzen in teils humorvollen, die Stücke illustrierenden Choreographien über die Bühne. Beim gesungenen Stromgitarren-Duett in "While My Guitar Gently Weeps" zum Beispiel winden sich die Protagonisten in ekstatischen Luftgitarrenfiguren.
Die Jungs haben Rhythmus und Energie im Blut und geben davon reichlich ab. Die Sitzreihen im Theater wackeln, die Zuschauer klatschen kräftig mit, und zum Schluss, beim 60er-Soulhit "Ready or Not", sitzt fast niemand mehr. Es wird getanzt, gehüpft und gesungen - eine solche Stimmung erlebt der gediegene Theatersaal bestimmt nicht alle Tage. Was für eine Show!

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