Voller Klang: Maler übersetzt Musik in Form und Farbe

Bernkastel-Kues · Zwei Künstlern der Region, die verdienstvoll über die Region hin aus gewirkt haben, ist eine Ausstellung im Cusanus-Geburtshaus gewidmet: dem Komponisten Hermann Schroeder und dem Maler und Grafiker Johannes Maria Dietz.

Bernkastel-Kues. Johannes M. Dietz ist einer, der einem Mut machen kann. Der 1930 in Saarbrücken geborene Maler und Grafiker, der heute in Bernkastel-Kues lebt, gehört zu den Pionieren der künstlerischen Moderne in der Region. Bereits in den 50er Jahren hatte er sich der modernen, weithin abstrakten Kunst zugewandt. 1972 gründete er gemeinsam mit seinen Kollegen Bert Dörr, Josef Junk und Theo Grumbach in Bernkastel-Kues die Künstlergruppe Quadriga BKS. Das Viererbündnis warb unermüdlich für zeitgenössisches Kunstverständnis und künstlerische Frischluft, frei nach John Cages Motto: "Ich weiß nicht, warum die Leute Angst vor neuen Ideen haben. Ich habe Angst vor den alten."
Mitglied der Quadriga BKS


Zur Zeit sind Arbeiten des letzten lebenden Mitglieds der Quadriga im Cusanus-Geburtshaus in Bernkastel-Kues zu sehen. Es sind Bilder nach der Musik des ebenfalls aus Bernkastel-Kues stammenden, vielfach ausgezeichneten Kirchenmusikers und Komponisten Hermann Schroe der (1904-1984), der zuletzt als Professor an der Musikhochschule in Köln lehrte.
Die Beziehung zwischen Musik und Bildender Kunst ist eng. Beide drücken sich in Bildern und Formen aus, beiden ist Klang eigen. Johannes M. Dietz selbst ist ein eindrucksvolles Beispiel für das fruchtbare Zusammenleben von Musik und Bildender Kunst und ihren Synergien. Bevor er zu Pinsel und Palette wechselte, hatte er an der Hochschule in Hamburg Musik studiert. Hermann Schroeders Musik habe ihn inspiriert, sagt Dietz. "Besonders die analytische Fugenkunst darin und die jazzähnlichen Rhythmen haben mich beeindruckt."
Für seine Mischtechniken im Cusanus-Geburtshaus hat Dietz Bild über Bild gelegt und beide zu einem neuen Werk geeint. Dabei wird gleichermaßen der Maler wie den Grafiker sichtbar. Als Bildgrund dienen Notenblätter der Sonate in a-Moll von Hermann Schroeder. In ausdrucksvolle Farbklänge und grafische Zeichen hat Dietz darauf die eigenen Empfindungen beim Hören der Musik übersetzt.
Ausgesprochen farbmächtige Bilder sind so entstanden. Wie die Teile einer Fuge greifen die Formen bisweilen ineinander. Andernorts vereinen sich träumerisches Blau und frisches Grün mit feurigem Rot zum leuchtenden Farbklang und orchestrieren die feinen Zeichen der Notensprache. Zuweilen bleibt Dietz\' Bildsprache auch zurückgenommen, reduziert auf eine einzige Geste, so wie bei jener schwungvollen schwarzen Linie, in der sich aller Klang zu verdichten scheint. Johannes Dietz "Klangbilder" sind voller Poesie, Bilder seiner inneren Klangwelt auf der Folie der Musik von Hermann Schroeder. er
Die Ausstellung ist noch bis 30. Dezember zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 14.30 bis 17 Uhr, Sonntag, 10 bis 12 Uhr, und nach Voranmeldung, Telefon 06531/2831.

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