Volltreffer auf "Kunst"-Rasen

TRIER. (ae) Ein neues Moselstadion in Trier und ein Treffer schon vor Beginn der Fußball-WM? Das gibt's – in der Europäischen Kunstakademie (EKA). Dort haben Fantribüne und "Kunst"-Rasen Einzug gehalten. Eine themenbezogene Ausstellung ist das Herzstück der Aktion "Ballkünstler".

Den Boden des Foyers der Europäischen Kunstakademie bedecken 500 Quadratmeter Kunstrasen. Und das wortwörtlich, denn darauf aufgebracht sind formelhafte Zeichen, Spuren der Magie, die rundes Leder nicht nur auf Spielfeldern hinterlässt. "Do you feel, what I feel?" (Fühlst Du, was ich fühle?), fragt Bodo Korsig mit seiner Arbeit eine darüber wandelnde große und bunte Mannschaft aus Akademiedozentin (im Sportdress!), Kulturdezernent und Sportfunktionären, Künstlern, kleinen und großen Fußball- und Kunstfans. "Ja", hätten wahrscheinlich die meisten von ihnen geantwortet und dabei womöglich an Fußballfieber, Fußballgott oder Fußballschmerz gedacht. Facetten, die neben Bodo Korsig auch eine Elf aus Dozenten der Kunstakademie für die Ausstellung "Ballkünstler" zu teils augenzwinkernden Betrachtungen inspiriert hat. "Fußball, ein Albtraum?", fragt Karin Angele mit in Netzen verstrickten Bällen. "Nein, eher eine Randerscheinung", signalisiert Sven Büngener mit seiner Installation "Eröffnungsgala" aus mikroskopisch kleinem Spielfeld über dem als Symbol des "technischen Overkills" riesige Flugobjekte kreisen. Siege sind mit Schmerzen verbunden, zeigt der ehemals selbst aktive Fußballer Volker Altrichter mit einer archaischen Skulptur von auf Stangen gespießten Bällen mit aufgebahrten Spielerpuppen. Vom Kampf der "Platzhalter" erzählt Andrea Stahl mit einer Diaprojektion, vom Schicksal, abgeschossen zu werden Thomas Peters Silikonporträts von Oliver Kahn und Co. auf einer Torwand. Glücklicheren Augenblicken widmet sich Gottfried Heinz mit Fotos leuchtender Kinderaugen über einem Tischkicker, der zur Freude der Gäste bespielt werden darf. Fußball ist ein Universum, das sich überall vor wechselnden Kulissen entfalten kann, zeigt Edith Oellers mit einem Guckkasten-Theater. Aber man sollte den Ball immer flach halten, signalisiert die architektonisch aufgefasste Skulptur von Thomas Torkler. Nur gut, dass bei Entwicklung der Ballkünstler-Projektidee eine Ausnahme gemacht wurde, sonst hätten viele Fußball- und Kunstfans nur halb so viel Spaß... Die Ausstellung "Ballkünstler" ist bis Sonntag, 9. Juli, von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

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