(er) "Sie müssen es nicht für Musik halten, wenn dieser Ausdruck sie schockiert." John Cages legendären Satz mag man auch manch einem Besucher der Open-Expo in der Tufa tröstend mit auf den Weg geben, wenn er sich fremd fühlt zwischen den dort gezeigten Objekten. Allerdings: Was ist Musik anderes als die Organisation von Tönen, auch das hat der amerikanische Komponist beizeiten erkannt. In Open-Expo, der Ausstellung aktueller Klangkunst, werden solche Tonorganisationen nur anders bewertet, als es der gängigen Hörerfahrung entspricht. Es geht in der Tufa freilich nicht allein um Töne, sondern vielmehr um den Zusammenhang von Klang und Bild, um die Darstellung von Bewegung als Klang, um die Klangvielfalt der Stille, um die Entstehung von Bilderwelten aus dem Klang.

Es ist eine sehr eindringliche, geradezu zur Meditation anregende Ausstellung, die sich in den Klanginstallationen der vier Künstler darstellt. Bernd Bleffert zeigt mit seiner Arbeit "Sandraum III", bei der aus einem hängenden Trichter fließender Quarzsand auf kleinen Trommeln eine feine Melodie spielt, eine ästhetisch außerordentlich reizvolle Arbeit. In Hubert Steins Video- Klanginstallation "Fünf für Blumenfeld" nach einer Erzählung Kafkas, schreiben fünf hüpfende Tischtennisbälle eine fröhliche Partitur auf die Leinwand. Pablo Uribe aus Montevideo hingegen lässt in "Atardecer" (Abenddämmerung) in der Enge einer Videokabine über die Laute eines Tierstimmenimitators die fremde und geheimnisvolle Welt Uruguays erstehen. Der weiße Raum im "Circadian Projekt" der New Yorkerin Rebecca Loyche hat jede Menge Verwandte in der Kunstgeschichte. Hier ist der lichte Raum, in dem gedämpfter Straßenlärm zu hören ist, als Therapieraum gedacht, der den Organismus gleichsam von störenden Klängen reinigt.

Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 27. Februar, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis mittwochs und freitags 15 bis 19 Uhr, donnerstags 17 bis 20 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 15 Uhr.