Vom Licht durchdrungen

Wiedersehen macht Freude. Zum 100. Geburtstag erinnert die Städtische Galerie Kloster Kar thaus mit einer Retrospektive an den angesehenen Maler Paul Magar. Der Bonner Künstler hat seine Kindheit und Jugend weitgehend in Konz verbracht - eine unbedingt sehenswerte Rückschau.

 Ein mit Röhren beladener Laster: Geometrische Flächen und Formen bestimmen Magars Werke. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Ein mit Röhren beladener Laster: Geometrische Flächen und Formen bestimmen Magars Werke. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Konz-Karthaus. (er) Was einen gleich bezaubert, ist das Licht. Von Paul Magars Gemälden geht ein Leuchten aus, das die Farben leicht und durchlässig macht, so wie wir das von sonnenbestrahlten Kirchenfenstern kennen und das dem Grün, Gelb und Blau eine unwirkliche geradezu transzendente Klarheit verleiht. Als ein tief religiöser Mann wird der rheinische Maler von Zeitzeugen charakterisiert. Ohne Zweifel drückt sich seine auf ein jenseitiges Licht gerichtete Spiritualität auch in seinen Bildern aus.

Die sehr schön gehängte Konzer Retrospektive, die aus Ölgemälden und Aquarellen besteht, ermöglicht einen guten Einblick in die Entwicklung von Magars Werk, seine wichtigsten Stilmittel und seine geistigen und emotionalen Inhalte. Seit jeher hatte der Beamtensohn Maler werden wollen. Nach dem Abitur studierte er zunächst an der Trierer Werkkunstschule beim weltläufigen Heinrich Diekmann, bevor er nach Aachen zur Glasmalerei wechselte. Von da stammen wohl auch seine genauen Kenntnisse über die Durchdringung von Licht und Farbe. Seine Studien beendete er in Nürnberg und Berlin. Magar ist ein typischer Vertreter seiner Generation. Der Krieg unterbrach abrupt sein Schaffen und vernichtete sein Frühwerk. Zurück aus der Gefangenschaft wandte sich der bis zu seinem Tod im Jahr 2000 in Bonn lebende Künstler schnell der Abstraktion zu, wobei er sich vor allem von der französischen Moderne des frühen 19. Jahrhunderts, aber auch von der Pop Art beeinflussen ließ. Magars Bild architektur ist weithin gekennzeichnet von übereinander geschobenen und aneinander gesetzten geometrischen Flächen und den gestaffelten Raumkörpern des Kubismus.

Interessant sind seine Perspektiven: die mächtige Brücke, die in einen imaginären Raum weist, der mit Röhren beladene Laster (das eindrücklichste Bild der Schau), der wie ein Komet durchs Bild schießt. Wie alle gute Kunst führen auch die Konzer Bilder unmittelbar in die Innenwelt des Malers. Im südlichen Dom und in kreuzenden Schiffen spiegelt sich seine Reiselust.

Neben seiner Religiosität sind es seine Sinnlichkeit und seine Lebensfreude, von denen die harmonischen klangvollen Kompositionen erzählen. "Mein Vater war ein ebenso liebesfähiger wie liebenswerter Mann", bestätigt Magars Tochter Dorothea Hölzer-Magar. "Ich bin ein Optimist", hatte sich der Maler selbst eingeschätzt.

Die Magar-Aussstellung ist noch bis Donnerstag, 19. November, im Kloster Karthaus zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr.

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