Vom Wesen der Welt

Trier · Fragen nach der Welt und ihrem Wesen hat Eva Vettel in der Trie rer Galerie Junge Kunst in Bilder überformt. Die Schau ist sehr reizvoll.

 In hellen Farben gestaltet Eva Vettel ihre Arbeiten. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

In hellen Farben gestaltet Eva Vettel ihre Arbeiten. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. Es sei die Bestimmung des Menschen, das Wesen der Welt denkend und forschend zu erkennen, hat Aristoteles festgestellt und ist damit zum Wegbereiter der Moderne geworden. Die Fotografin Eva Vettel bewegt sich auf den Spuren des antiken Philosophen. Ihre Fotoarbeiten geben allerdings keine konkreten Antworten auf konkrete Fragen. "Fotografie ist der Schlüssel, meine Fragen über die Welt in Bildern zu schauen, zu fühlen und zu denken", sagt die Künstlerin, die neben Kommunikationsdesign und Fotografie auch Philosophie studiert hat.
Selbst wenn sie nur fragt, Eva Vettels verbildlichte Fragen setzen Erkenntnis voraus. Für die 1963 geborene und in Köln lebende Fotokünstlerin ist Wahrnehmung ein ganzheitlicher Prozess aus Frage und Einsicht, der gleichermaßen Geist und Gefühl erfordert. Als ein soziales Wesen im sich überschneidenden Raum von Natur und Zivilisation erkennt Vettel den Menschen. Seine Wirklichkeitswahrnehmung wird bestimmt durch die Überlagerung von Außen- und Innenschau. Das wird schon aus Vettels Arbeitsweise deutlich. Fotos aus der Natur legt sie über im Innenraum fotografierte Installationen, die einzelne Personen oder Gruppen zeigen. Andernorts stehen Tiere Menschen gegenüber.
Für die Dynamik von Gruppen und soziale Zusammenhänge habe sie sich schon immer interessiert, erklärt die Künstlerin. Bei Vettel werden Ästhetik und formale Gestaltung zum Instrument von Erkenntnis und Hinterfragung. Ihre Bildaussagen werfen neue Fragen auf. Das macht die Arbeiten umso reizvoller.
Die lichten Bilder mit ihren Weiß- und Grautönen, den Farben des Traums und des Unterbewussten, nehmen den Betrachter mit in ein poetisches Zwischenreich zwischen Wirklichkeit und Vorstellung. Zauberhaft verbildlichen sie, dass Ideen - auch die von der Wirklichkeit - Bilder sind, in denen sich Weltkenntnis und Vorstellungskraft verbinden. er
Die Ausstellung ist noch bis 30. Juni zu sehen. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0651/9763840, www.junge-kunst-trier.de

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