Von der Bilderfülle der Stille

Trier · Zum Jubiläum ein Highlight: Harald Mante und seine Frau Eva Witter-Mante zeigen in ihrer Ausstellung "Atempause" Trier und die Europäische Kunstakademie aus einem besonderen Blickwinkel.

 Trier-Fans: Eva Witter-Mante und ihr Mann Haral´d. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier-Fans: Eva Witter-Mante und ihr Mann Haral´d. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. Gras wächst aus dem Fußboden. Das Licht taucht Bau und Umgebung in einen traumverlorenen Dämmerzustand. Von einer glänzenden Vergangenheit, die hier einmal Gegenwart war, erzählen der Kronleuchter und die noble Architektur. Draußen und Drinnen durchdringen einander.
Als wären es Bilder zu einer Erzählung des russischen Nobelpreisträgers Iwan Bunin, nehmen sich die stimmungsvollen schwarz-weißen Fotomontagen von Harald Mante und Eva Witter-Mante in der Halle der Europäischen Kunstakademie aus. Bei den Fotografen aus Schwerte geht es nicht um einen russischen Adelssitz - dennoch ist ihr Sujet nicht weniger feudal. Schloss Monaise haben der Dozent der Europäischen Kunstakademie und seine Frau in eine zauberhafte Fotoreihe überformt und der Wirklichkeit entrückt. "Für mich ist Fotografie auch eine Form der Erinnerungsarbeit", erklärt Mante.
Seit vielen Jahren unterrichten der Fotograf und seine Frau in Trier. Zum 35. Geburtstag der Akademie geht es naturgemäß um den Standort. In einer Ausstellung zeigt das Haus den fotografischen Blick des Ehepaars auf die alte Römerstadt und die Kunstakademie. Trier habe sie wegen seiner eindrucksvollen Farbigkeit und seiner südlichen Atmosphäre immer begeistert, erzählen die beiden. "Trier bedeutet für uns Sommer" sagt Eva Witter-Mante. Die farbigen Trier-Bilder der beiden Künstler sind indes keine touristischen Bilderzählungen. Sie weisen über ihren Gegenstand hinaus. Aus neuen Blickwinkeln und eigenwilligen Perspektiven entstehen in Mantes Fotografien neue spannende Bilder aus Farbe und Form.
Passend zum Jubiläum hat sich das Ehepaar auch mit der Akademie abseits des Lehrbetriebs beschäftigt. Die Fotos der beiden Künstler sind in den kursfreien Zwischenräumen, "den Atempausen" - wie das Ehepaar sagt - entstanden. Herausgekommen sind reizvolle Stillleben und Einblicke, zuweilen voller Poesie. Mante und Eva Witter-Mante haben die Bilder fülle und die Beredsamkeit der Stille eindringlich ins Bild gesetzt. Mehr noch: Die Fotokünstler sind auf Entdeckungsreise im Alltäglichen gegangen. Ihre Fotokompositionen sind eindrückliche Zeugnisse von der Schönheit und Kunstfähigkeit einer schlichten, unprätentiösen Alltagswirklichkeit. Wer sich die unbedingt sehenswerte Schau ansieht, sollte sich beim Betrachten eine ausgiebige "Atempause" gönnen. er
Die Ausstellung ist noch bis 12. Juli zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 11 bis 17 Uhr. Kontakt: Telefon 0651/998460, www.eka-trier.de

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