Von der Faszination einer Liebe zwischen Diesseits und Jenseits

Trier · Radiorauschen, Störfrequenzen, zerrissene Musikfetzen. Und plötzlich dazwischen: die vertraute Stimme eines verstorbenen Menschen. Das Theaterstück "Radar" spielt mit einer alten Faszination in Zeiten der Technik. Am 30. September wird das Stück in der Tuchfabrik Trier uraufgeführt.

 Signale aus dem Jenseits: Der Techniktüftler Dr. Markwart (Boris Schwiebert) sucht Kontakt zur toten Sueva (Martina Roth). Foto: Maurice Vink

Signale aus dem Jenseits: Der Techniktüftler Dr. Markwart (Boris Schwiebert) sucht Kontakt zur toten Sueva (Martina Roth). Foto: Maurice Vink

Trier. Neu ist sie nicht, die Idee einer Liebe, die stärker ist als der Tod. In der Antike beschrieb Ovid, wie Orpheus seiner Eurydike in die Unterwelt folgte, um sie zurück ins Leben zu holen. In den Neunzigerjahren sahen Millionen Zuschauer in "Ghost - Nachricht von Sam", wie sich beim Töpfern Diesseits und Jenseits berührten.
Der jüngste Beitrag zu diesem Genre wird momentan auf einer Düsseldorfer Theaterbühne geprobt und feiert am 30. September in Trier Premiere. "Radar" ist die Uraufführung eines Stückes, das der Psychologe Sebastian Ulbricht vor neun Jahren als frischgebackener Absolvent der Trierer Universität geschrieben hat. Nicht der einzige Trierer Querverweis in dieser Produktion: Ein guter Teil des Ensembles hat hier gelebt und erste Kunst- und Theatererfahrungen gesammelt.
"Radar" erzählt die Liebesgeschichte zwischen Robin und Sueva, die durch den Selbstmord Suevas ein abruptes Ende findet. Ihr Partner versucht verzweifelt, einen letzten Kontakt herzustellen - unterstützt von einem technikbegeisterten Tüftler mit Draht ins Jenseits.
"Es gibt viele Erzählstränge in diesem Stück, an die der Zuschauer andocken kann: Die Geschichte einer gescheiterten Liebe, die Obsession eines Technik-freaks, die Frage nach paranormalen Phänomenen", erklärt Regisseur Immanuel Bartz, der am Mülheimer Theater an der Ruhr sein Handwerk gelernt hat und mit Radar seine erste eigene Regiearbeit vorlegt - ebenfalls ein Ex-Trierer.
Die Produktion treibt ein Spiel mit der Faszination für das Übernatürliche und bespielt den großen Saal der Tuchfabrik aus einer ungewohnten Perspektive. Nach den Vorstellungen in Trier wird das Stück in Köln und Düsseldorf auf den Spielplänen stehen.
Die Vorstellungen in Trier finden am 30. September und 1. Oktober, jeweils 20 Uhr, in der Tufa statt. red
Karten gibt es im TV-Service-Center Trier.

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