Von der Mosel nach Berlin

Trier · Davon leben zu können, dass man einen Weltstar musikalisch perfekt imitiert, ist schon etwas Außergewöhnliches. Aber Marko Schiefer, der Sänger aus Traben-Trarbach mit Wohnsitz in Berlin, ist viel mehr als ein grandioses Joe-Cocker-Double.

Trier. Altstadtfest in der Trierer City, Mitte der 90er Jahre. Mitten im Festgetümmel am Hauptmarkt bleiben die Leute plötzlich stehen und starren erstaunt auf die Bühne. Das kann doch nicht sein! Sollte tatsächlich Joe Cocker auf der RPR-Bühne auftreten? Vom Gehör her keine Frage. Das ist er. Nur die Augen erzählen etwas anderes. Denn der junge Mann da oben ist geschlagene 30 Jahre jünger als Joe Cocker - und einen Kopf größer als der Weltstar aus Sheffield.
Arena-Night of Music für Meine Hilfe zählt


Zum Zeitpunkt dieses denkwürdigen Konzertes ist Marko Schiefer gerade mal 21 Jahre alt. Ein Junge aus Traben-Trarbach, der nach abgeschlossener Lehre als Metalltechniker arbeitet. Unbegreiflich, wie man in so frühem Alter eine derart markante Stimme haben kann. Whisky und Zigaretten seien es jedenfalls nicht gewesen, sagt er rückblickend, eher schon "mehrere Stunden pro Tag im Probenkeller".
Der Cocker wird sein Schicksal. Er gründet eine Cocker-Revival-Band, darf Chris de Burgh als Support auf einer Riesen-Tournee begleiten. Im Kölner Tanzbrunnen gewinnt er 1997 den Titel als "bestes Double" bei einem europaweiten Wettbewerb. Und im Jahr drauf folgt der Ritterschlag: Das Berliner Estrel-Hotel holt ihn für seine erfolgreiche "Stars in Concert"-Show mit den besten Doppelgängern der Welt. Marko Schiefer erinnert sich heute noch genau an den Moment, als der Produzent ihn nach den Auditions im Zug anrief und sagte: "Du bist dabei."
Immer noch heimatverbunden


Wer es im Estrel in die exklusive Runde der Performer gebracht hat, dem winken weitere Engagements. Marko Schiefer tritt in ganz Europa auf, aber auch in Las Vegas, Stars wie Jennifer Rush, Gloria Gaynor und Johnny Logan holen ihn in ihre Shows. Er arbeitet mit Produzenten-Legenden wie Edo Zanki und Phil Dankner, singt Kino-Werbung ein, tourt mit seinen eigenen Projekten.
Und die sind ihm wichtig, dem "Man of Soul", wie er sich nennt, wenn er nicht in Sachen Cocker unterwegs ist. Er schreibt immer öfter eigene Titel, arbeitet mit Könnern wie Andreas Schmid-Martelle zusammen, der einst Jule Neigel in die Charts brachte. Soul: Das ist seine ganz persönliche Leidenschaft, und man darf gespannt sein, was von ihm in diesem Bereich noch zu hören sein wird.
Seit mehr als einem Jahrzehnt wohnt Marko Schiefer in Berlin, hat dort auch sein privates Glück gefunden. Heimatverbunden ist er trotzdem geblieben, Besuche bei den Eltern in Traben-Trarbach ("Mein Rückzugsort") stehen regelmäßig auf dem Programm. Jedenfalls, wenn er nicht - wie im September dieses Jahres - jedes Wochenende auf Galas in Europa unterwegs ist.
Heimaturlaub gibt\'s auf jeden Fall auch am 11. Oktober, denn dann gehört Marko Schiefer zu den großen Stimmen bei der Arena-Night of Music zugunsten von "Meine Hilfe zählt". Ein Konzert, das ihm nach eigenem Bekenntnis "besonders am Herzen liegt".
Deshalb bringt er einen echten Edelstein mit: "With a Little Help from My Friends", jenen Beatles-Geniestreich, den Joe Cockers Interpretation unsterblich gemacht hat - samt dem berühmten Schrei. Und dass ihm dabei ein großes Sinfonie-Orchester zur Verfügung steht: Darauf freut sich sich Marko Schiefer besonders.Extra

Die größten Stimmen der Region, starke Rockmusiker, ein ganzes Sinfonie-Orchester, eine tolle Big Band: Am 11. Oktober steht mit der Arena-Night of Music ein musikalisches Gipfeltreffen der ganz besonderen Art zugunsten der TV-Aktion "Meine Hilfe zählt" an. Die ersten 1000 Tickets sind schon verkauft. Erhältlich im TV-Service-Center Trier, unter 0651/7199-996 sowie an den üblichen Vorverkaufsstellen. DiL

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