Von der Wirtschaft zur professionellen Musik

Föhren/Trier/München · Das Blechbläser-Ensemble "German Brass" ist inzwischen weltweit bekannt und gastiert am dritten Adventssonntag in Trier. Was aber die wenigsten wissen: Der Tubist Stefan Ambrosius stammt aus Föhren. Ein Portrait.

 Stefan Ambrosius. Foto: privat

Stefan Ambrosius. Foto: privat

(ves) "Ich bin über Umwege zur Musik gekommen", sagt Stefan Ambrosius. Dafür hat er aber eine rasante Karriere hingelegt. Der 34-Jährige kommt aus Föhren (Kreis Trier-Saarburg) - inzwischen ist er das jüngste Mitglied in einem der weltweit besten Blechbläser-Ensemble "German Brass" sowie Tubist an der Bayerischen Staatsoper in München. Mit "German Brass" gastiert er beim Mosel Musikfestival am Sonntag, 19. Dezember, nahe der Heimat in St. Maximin in Trier.

In Föhren aufgewachsen begann sein Vater, ihm Unterricht im Tenorhorn zu erteilen. "Doch mit elf, zwölf Jahren musste er mich da schon zu überreden", erzählt Ambrosius lachend. "Da wollte ich lieber Fußball spielen." Dennoch spielte er als Jugendlicher viele Jahre im Musikverein Föhren und zahlreichen Orchestern in der Region. Als er merkte, dass es immer an Tubaspielern mangelt, schwenkte er mit 16 Jahren auf die Tuba um.

Wieso sind Tubisten eigentlich so rar gesät? "Weil es nur sehr wenige Stellen in den Orchestern gibt und die Tuba ein so großes Instrument ist", sagt Ambrosius. Doch er schwärmt vom großen Klangspektrum und den musikalischen Möglichkeiten. "Es macht Spaß, für die Kollegen das Fundament zu legen", sagt der 34-Jährige. Dafür müsse man aber auch der Typ sein. "Ich wäre nie Solotrompeter geworden", gibt er zu. "Ich bin lieber im Hintergrund und rolle das Feld von hinten auf."

So war es auch mit seinem Werdegang. Denn nach dem Abitur machte er erst einmal eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel in Trier und studierte zwei Semester Betriebswirtschaftslehre (BWL) an der Fachhochschule Trier. "Erst sehr, sehr spät" fand er den Weg in die professionelle Musik. Als er von einem Kollegen erfuhr, dass man Tuba studieren kann, "war ich ganz baff", erinnert er sich. Doch schnell merkte er, wie viel Spaß ihm das machte, beendete sein BWL-Studium und ging mit 22 Jahren an die Musikhochschule nach Saarbrücken. 2001 wechselte er an die Musikhochschule in Stuttgart, wo er 2005 sein Diplom machte.

Währenddessen hatte er bereits einen Zeitvertrag bei der Staatsoper, danach nahm er eine Stelle als Tubist an der Bayerischen Staatsoper in München an. Dort ist er immer noch - und will gar nicht mehr weg. "Eine tolle Stelle in einer tollen Stadt", sagt er.

Zu "German Brass" kam er 2007 über Uwe Füssel, Bassposaunist bei "German Brass" und Kollege an der Staatsoper. Mit dem 1974 gegründeten Ensemble absolviert Ambrosius inzwischen 40 bis 60 Konzerte im Jahr - weltweit. "Das ist ein ziemlich großer Zeitaufwand mit den Proben und Reisetagen." Wenn es die Zeit trotzdem mal zulässt, sucht er den Ausgleich im Sport. Bereits als Jugendlicher spielte er Basketball beim TuS Mosella Schweich, jetzt halt in München. Auch in der Orchester-Fußballmannschaft ist er aktiv. Zeit, um die Heimat zu besuchen, habe er leider nicht allzu oft. Umso besser, wenn er musikalisch in der Region zu tun hat. Ambrosius freut sich: "Meine Eltern kommen auf jeden Fall zu dem Konzert in Trier - und dann kann ich noch ein paar Tage bei ihnen zu Hause verbringen." hpl/yz

EXTRA



"German Brass" spielt am Sonntag, 19. Dezember, beim Mosel Musikfestival. Beginn ist um 17 Uhr in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin Trier. Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 und www.volksfreund.de/tickets. (ves)

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