Von Flandern über Paris in die Südsee - Florence Absolu singt Lieder von Jacques Brel und anderen Chanson-Ikonen

Trier · Inzwischen wohnt sie wieder in Frankreich, doch sie bleibt Trier treu: Die Chanson-Sängerin Florence Absolu ist am Mittwoch in die Tufa zurückgekehrt - mit Liedern von Jacques Brel.

 Florence Absolu singt in der Trierer Tufa Chansons von Jacques Brel, Claude Nougaro und Michel Legrand. TV-Foto: Daniel John

Florence Absolu singt in der Trierer Tufa Chansons von Jacques Brel, Claude Nougaro und Michel Legrand. TV-Foto: Daniel John

Foto: Daniel John (daj) ("TV-Upload John"

Trier. "Entschuldigung, ich verstehe nichts", sagt Schlagzeuger Bastian Sluis zu Florence Absolu. Die Ex-Triererin ist nämlich bei ihrer Moderation ins Französische verfallen. Kein Wunder, schließlich lebt sie seit einem Jahr wieder in ihrer französischen Heimat. Und dass ihr Akzent, wenn sie deutsch spricht, etwas stärker geworden ist, liege ebenfalls nur daran - "nicht etwa, weil es besonders charmant klingt", wie die Sängerin betont.
Gesungen wird dann aber doch auf Französisch - schließlich stehen Chansons von Jacques Brel auf dem Programm. Und weil dessen Texte in oftmals sehr poetischer Sprache für Nicht-Muttersprachler nicht leicht zu verstehen sind, gibt es Erklärungen, worum es in dem jeweiligen Lied geht: um die Kampfstiere ("Les Toros"), die sich am Sonntag in der Arena langweilen und im Publikum ebenfalls so manchen Gehörnten entdecken, oder um die Lausbuben, die sich über "Les Bourgeois" lustig machen, bis sie 20 Jahre später selbst zur Bourgeoisie gehören. Zugleich zeichnet Florence Absolu Brels Lebensweg musikalisch nach: Dreht sich "Marieke" noch um Brels Heimat Flandern zwischen Brügge und Gent, so gibt Paris den Rhythmus vor für den Walzer der tausend Takte ("La valse à mille temps"), bis es auf die Marquesas-Inseln ("Les Marquises") geht, wo Brel seine letzten Lebensjahre verbrachte. Zwischendurch wird ein Halt in der Stadt Vesoul eingeschoben, die vor allem für eben dieses Lied bekannt ist, "weil es dort sonst nichts gibt", wie Absolu anmerkt - außer einem Automobilwerk.
Wer die Sängerin noch nie gehört hat, muss sich vielleicht erst daran gewöhnen, dass eine Frau die Chansons von Brel singt - doch Florence Absolu macht das so überzeugend, dass spätestens nach dem dritten Lied niemand mehr darüber nachdenken dürfte. Kongenial unterstützt wird sie von ihrer Begleitband, bestehend aus Christophe Oury (Akkordeon), Benedikt Schweigstill (Klavier), Helmut Becker (Trompete), Stefan Zawar-Schlegel (Kontrabass) und Bastiaan Sluis (Schlagzeug). Ergänzend zu Brel stehen einige Lieder von Claude Nougaro und Michel Legrand auf dem Programm.
Und weil Florence Absolu auch nach ihrem Umzug noch immer viele treue Fans in Trier hat, wie der ausverkaufte große Saal der Tufa beweist, ist auf ein baldiges Wiederhören zu hoffen. daj

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