Von Gréco bis Schmitz

Während die "Großen" der Luxemburger Kulturszene ihre Saisonprogramme bereits im Frühjahr der Öffentlichkeit präsentieren, legen die Kulturanbieter jenseits des Kirchbergs ihre Angebote im Sommer auf den Tisch. Was sich zwischen Esch und Marnach tut, reizt auch viele deutsche Zuschauer zu einer Stippvisite.

 „Flitzpiepe“ heißt das neue Programm von Comedian Ralf Schmitz. Im November kommt er damit nach Echternach. Foto: privat

„Flitzpiepe“ heißt das neue Programm von Comedian Ralf Schmitz. Im November kommt er damit nach Echternach. Foto: privat

Im Echternacher Trifolion gehört der Saisonstart traditionell der Jazz-Sektion des Echternach-Festivals. Am 26. September kommt die legendäre Rebirth Brass Band aus New Orleans - ursprünglich eine Straßenkapelle, heute eine mit dem Grammy ausgezeichnete Institution.
Am 28. September präsentiert Ernie Hammes sein Luxembourg Jazz Orchestra mit dem amerikanischen Saxofonisten John Ruocco als Stargast. New Orleans ist auch bei den letzten beiden Konzerten das beherrschende Thema: Mit Trombone Shorty & Orleans Avenue kommt am 29. September die junge Jazzer-Generation zu Wort, und das Finale gehört am 5. Oktober der traditionsreichen Dirty Dozen Brass Band.
Funkelnagelneu ist ein spezieller Service, den Trifolion-Chef Ralph Britten von der Philharmonie übernommen hat: Zu allen vier Konzerten fährt von Trier aus ein Shuttle-Bus (Info: 0651/96686432). Gleiches gilt für das Konzert des European Union Baroque Orchestra am 15. Oktober mit Werken des Dresdener Barocks. Ganz individuell anreisen muss hingegen, wer am 23. November den Comedian Ralf Schmitz mit seinem Programm "Flitzpiepe" live erleben will. Ein Wiedersehen mit dem Tenor Gor Arsenian, der einst im Trierer Theaterensemble sang, gibt es am 5. Dezember, wenn er gemeinsam mit Pianist Cyprien Katsaris zu einer "Grande Notte del Opera" einlädt.
Von Echternach aus geht\'s ein paar Kilometer westlich nach Ettelbrück. Das dortige Kulturzentrum Cape lockt am 19. und 20. Oktober mit der Premiere der "Fledermaus", einer neuen Produktion der kleinen, aber pfiffigen Opera mobile des luxemburgischen Dirigenten Jonathan Kaell. Regie führt Sebastian Welker, der im vergangenen Jahr für seinen "Parsifal" am Saarbrücker Staatstheater viel Lob erntete.
Und dann gibt es am 22. November noch die Rückkehr der grandiosen Tiger Lillies. Die schräge englische Komödiantentruppe ("Shockheaded Peter") entführt das Publikum gemeinsam mit dem Videokünstler Mark Holthusen in die surrealistische Welt der Antarktis. "Die Ballade vom alten Seemann" heißt das Stück.
Ganz oben im Luxemburger Norden wirbt das Marnacher Kulturhaus Cube 521 um Publikum - unter anderem mit Jazz-Echo-Gewinner Avishai Cohen am 25. Oktober. Und wer schon seit Jahren gerne mal wieder Jocelyn B. Smith hören wollte, die in den 1980ern manch triumphales Konzert in Trier gab, sollte sich den 8. Dezember vormerken, wenn das Berliner Stimmwunder mit ihrer Band Musix die "Voices of Winter" ertönen lässt.
Großer Sprung in den Süden zum Theater Esch/Alzette: Dort bietet Intendant Charles Muller ein Riesenprogramm, dessen Höhepunkt fraglos das Gastspiel der großen Juliette Gréco am 11. Januar sein dürfte. Aber auch 2013 gibt es etliche Höhepunkte, beginnend mit dem köstlichen Monty-Python-Musical "Spamalot" am 4. und 5. Oktober - natürlich inklusive "The bright side of life". Übrigens eine deutsche Version der Erfolgsproduktion vom Broadway, mit Luxemburger Schülern realisiert. Aus deutschen Landen kommt auch Kabarettist Georg Schramm, einst Wärter in der ZDF-"Anstalt", mit seinem aktuellen Programm "Meister Yodas Ende" (21. November). Und aus der Trierer Nachbarschaft reist Gerhard Weber mit seiner Interpretation von Büchners "Leonce und Lena" an (18. Dezember).
Wer wissen will, was das Théâtre national und das Kasemattentheater zu bieten haben, muss sich bis auf weiteres in Geduld üben: Die kleineren Theater in der Stadt Luxemburg pflegen ihr Programm meist erst im September bekanntzugeben.

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