Von Karl May zu Harry Potter

TRIER. "Bücher, Bildung, Leselust" lautet das Motto der rheinland-pfälzischen Bibliothekstage. Die Reihe bietet landesweit bis zum 3. Oktober 450 Veranstaltungen und soll auf die Bibliotheken aufmerksam machen. Eröffnet wurden die Bibliothekstage in der Stadtbibliothek Domfreihof in Trier.

Das Buch ist als Medium nicht zu ersetzen. Diese Ansicht teilten sämtliche Festredner. Der Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer erläuterte das "Trierer System" aus der Stadtbibliothek Domfreihof mit seiner Zielrichtung auf Allgemeinbildung und der wissenschaftlich orientierten Stadtbibliothek Weberbach. Staatssekretär Roland Härtel übertrug die Karl-May-Begeisterung seiner Jugendzeit auf den aktuellen Harry-Potter-Boom, sah Rheinland-Pfalz auf dem Weg zur Wissensgesellschaft und hob die Bedeutung des Lesens für die Demokratie hervor. Hinweise des OB auf die Bedeutung der Bibliothek Weberbach konterte Härtel mit der Bemerkung, eine Übernahme durch das Land sei "ambivalent", dann gehe die Bibliothek im "Bibliothekszentrum" des Landes auf. Mit anderen Worten: Dann ist Trier seine wissenschaftliche Bibliothek los. Manfred Geis, Vorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbands im Land, beschwor den Spaß am Wissen, ohne näher auf das aktuelle Medien-Angebot einzugehen, das längst nicht nur aus Büchern besteht. Mit den Bibliothekstagen wolle man auf die öffentlichen Büchereien aufmerksam machen. Die Veranstaltungsreihe sei auch ein Signal für die Politik. Eine Bücherei müsse Standardausstattung jeder Gemeinde werden. Als Repräsentant der Autoren erzählte Jacques Berndorf von seinen Reporter-Erlebnissen im Vietnamkrieg, bevor er zu seinem neuesten Eifelkrimi überging. Die neuen Medien, die längst in die Büchereien Einzug gehalten haben, kamen bei den Eröffnungsreden allerdings kaum vor. Trier bietet einen Vortrag "Demographischer Wandel" (22. 9.), Kindertheater (23. und 28. 9.) und eine Dia-Schau über Mauritius und Réunion (29.9.). Diese Mischung ist charakteristisch für die Bibliothekstage. Aus der Reihe fällt die Lesenacht am 22. September ab 19 Uhr im Lesesaal der Bibliothek Weberbach. Dort lesen prominente Trierer aus ihren Lieblingsbüchern. Im übrigen glänzt die Trierer Region bei den Bibliothekstagen nicht gerade mit Veranstaltungsfreude. Von gut 180 Bibliotheken landesweit sind gerade mal 14 dabei. Ohne die katholischen Büchereien schrumpft die Zahl sogar auf blamable neun. Außer Trier machen mit: Büchereien in Bekond, Bitburg, Daun, Gusterath, Konz, Prüm, Rommersheim, Saarburg, Thalfang, Waldrach, Welschbillig, Wittlich und Zemmer-Rodt. Weitere Informationen unter www.bibliothekstage-rlp.de

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