Von schwerem Stoff und leichter Kost

Berlin. (B.B.) Das Publikum war klug ausgewählt, die Örtlichkeit dem Anlass angemessen, die Preisträger erwiesen sich der Ehre würdig: Im Senatssaal der Berliner Humboldt-Universität nahmen am Donnerstag Abend die Journalisten Volker Stollorz (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) und Grit Kienzlen (Deutschlandfunk) den Georg-von-Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus 2004 entgegen.

Verleger Dr. Stefan von Holtzbrinck managte die Veranstaltung persönlich, auch als Diskussionsleiter eines hochmögend besetzten Podiums, das sich über die komplexe Frage austauschte, wie Wissenschaft verständlich vermittelt werden kann. Ganz schwierig. Offenbar ist die Materie zu kompliziert, der Stoff zu schwer, sind Fernsehmacher zu mutlos. Denn ernst zu nehmende Wissenschaftssendungen werden in der Regel auf späte Abendstunden platziert, während die leichte Kost ("Know-How-Show") zur Primetime ausgestrahlt wird. Die Quote entscheidet, nicht der Inhalt, gab auch ZDF-Moderator Joachim Bublath zu. Diese These gefiel Festredner Wolfgang Wahlster, Chef des Forschungszentrums für künstliche Intelligenz (Saarbrücken) nicht besonders: Es sei etwas "faul", wenn Wissenschaft nur über Klamauk an Mann und Frau zu bringen sei. Hirnforscherin Hannah Monyer stellte fest, dass "Alles, was man nicht versteht, Angst macht", und weil die Preisträger Wissenschaft so verständlich darstellen können, sind sie ausgezeichnet worden. Wahlster schloss seinen Vortrag über das Internet der Zukunft mit einem Zitat von Johannes Rau: "Wissenschaft ist nicht die Sahne auf dem Kuchen, sondern die Hefe im Teig".

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