Der Hildesheimer ist erst seit einem Jahr in unserem Museum und etwas ganz Besonderes. Er ist die erste öffentliche Selbstwahleinrichtung Europas. Die Karlsruher Waffen- und Munitionsfabrik sowie die Firmen Siemens und Loewe haben die Anlage 1908 in Hildesheim gemeinsam gebaut. Der Hildesheimer stand damals 1200 Personen zur Verfügung, um miteinander zu reden. Die Technik stammte aus den USA. Der Anrufer sprach in ein Schwenkmikrofon, das über ihm angebracht war. Zum Hören hielt man sich einen Stielhörer ans Ohr, der einem großen Lutscher glich.

Da es die Anlage heute nicht mehr gibt, habe ich sie aus selbst nachgebauten Einzelteilen zusammengesetzt. Zum Beispiel habe ich die Nummernscheibe zum Wählen nachgebaut. Andere Teile sind noch original. Damit der Besucher den Hildesheimer - wie unsere anderen Geräte auch - interaktiv nutzen kann, baue ich noch einen Apparat aus der Zeit nach. Dann verbinde ich die beiden Geräte miteinander, und das Telefonieren wie anno 1900 funktioniert.

Vielleicht ist das Telefonieren mit dem Hildesheimer bis zum Festtag am 17. März möglich. Dann feiert das Museum sein zehnjähriges Bestehen.

Aufgezeichnet von

Sybille Schönhofen

Das Deutsche Telefonmuseum in der Jugendherbergstraße 25 in Morbach zeigt 670 Telefone aus der Zeit zwischen 1861 und heute.

Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr.

Führungen sind nach Vereinbarung unter Telefon 06533/958626, 06782/ 6991, 0170-5718660 möglich.

Eintritt: Erwachsene zahlen drei Euro, ermäßigt zwei Euro. Bei Gruppen ab 15 Personen gibt es eine Ermäßigung. Kinder und Jugendliche zahlen 1,50 Euro, Kindergruppen einen Euro. Familienkarte: sechs Euro.