Von wegen harmlos: Trio spielt Klaviermusik von Joseph Haydn
Trier · Auf den ersten Blick scheint das Programm im 4. Kammerkonzert der Kammermusikalischen Vereinigung Trier (25. Februar) weitgehend konventionell zu sein. Aber der Eindruck täuscht. Gerade das einleitende Haydn-Klaviertrio ist für eine Wiederentdeckung gut.
Trier. Joseph Haydn gilt immer noch als Einspielkomponist, bevor sich die Interpreten dann an vorgeblich Größeres wagen. Auch das Van Baerle Trio beginnt das 4. Kammerkonzert der Kammermusikalischen Vereinigung Trier am Mittwoch, 25. Februar, 20 Uhr, im Kurfürstliches Palais mit Haydn - dem E-Dur-Trio Hoboken-Verzeichnis (Hob.) XV/28.
Das ist Gefahr und Chance zugleich. Denn im vordergründig Harmlosen dieser Musik steckt ein revolutionäres Potenzial. Haydn koppelt sich mit seinen Klaviertrios von der Musikgeschichte ab; anders als bei Mozart bleiben die Streichinstrumente nur Begleiter des Klaviers.
Doch die Maske des Reaktionärs lenkt vom Revolutionären in diesem Trio nur ab. "In mancher Hinsicht ist es das merkwürdigste von Haydns Spätwerken", schreibt der Musikwissenschaftler Charles Rosen. Und ergänzt: "Schließlich ist das Werk romantisch in seinem Spannungsgefühl, das sich zu größerer Intensität verdichtet, als Werke des 18. Jahrhunderts zu ertragen fähig sind."
Auch das Klaviertrio, das Charles Ives zwischen 1909 und 1915 schrieb, überrascht mit unkonventionellen Einfällen. "Dieses Scherzo ist ein Scherz", heißt es zum zweiten Satz, in dem populäre und kirchliche Melodien bunt aufeinanderfolgen. Aber während Haydn und Ives dem klassischen Stil ausweichen, nimmt Mendelssohn in seinem Trio op. 66 die ästhetischen Vorgaben der Klassik ganz ernst. Das Werk aus Mendelssohns letzten Lebensjahren atmet eine beispielhafte Dichte und Strenge - für die Interpreten eine große Herausforderung.
Die Mitglieder des Van Baerle Trios - Hannes Minaar, Klavier, Maria Milstein, Violine, und Gideon den Herder, Violoncello, lernten sich als Studenten am Amsterdamer Konservatorium kennen. Entscheidend für die Entwicklung des Trios war die Begegnung mit Menahem Pressler, dem Begründer des Beaux Arts Trios im Jahr 2008. Das Van Baerle Trio gewann mehrfach Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben, etwa im September den 2. Preis beim internationalen ARD-Musikwettbewerb. mö
4. Kammerkonzert, Mittwoch, 25. Februar, 20 Uhr, im Kurfürstlichen Palais. Van Baerle Trio mit Werken von Haydn, Ives und Mendelssohn. Karten gibt es im TV-Service-Center Trier und im Musikhaus Kessler.