Von Xanten nach Trier

Trier/Xanten · Vor 14 Monaten war Marcus Reuter das letzte Mal im Trierer Landesmuseum, als Gast der Eröffnung der neuen Dauerausstellung. Wenn er in einigen Tagen wiederkommt, dann als künftiger Hausherr. Der 45-jährige Archäologe, derzeit Leiter des Römermuseums in Xanten, wird am 1. Juli Direktor in der Weimarer Allee.

Trier/Xanten. Der neue Direktor wird mit offenen Armen und reichlich Vorschusslorbeeren empfangen: "Wir freuen uns sehr auf unseren neuen Chef und haben den Eindruck: Das passt!", kommentiert Vize-Direktorin Mechthild Neyses-Eiden (56) die gestern von Kulturministerin Doris Ahnen (47) verkündete Personalentscheidung: Marcus Reuter übernimmt am 1. Juli die Leitung des Rheinischen Landesmuseums Trier. Die Freude beruht auf Gegenseitigkeit: "Eine unglaublich reizvolle Aufgabe. Als ,Provinzialrömer\' an der Spitze dieses bedeutenden Hauses - das ist ein Traumjob!", frohlockt Reuter.
Dass die Chemie zwischen der 65-köpfigen Landesmuseums-Mannschaft und dem künftigen Direktor offenbar stimmt, hat nicht nur mit fachlichen Dingen zu tun. Der gebürtige Gießener leitete nach Studium und Promotion in provinzialrömischer Archäologie Grabungen in mehreren Bundesländern, ehe er 2003 in den Museumsbereich wechselte. So arbeitete er für die baden-württembergische Landesausstellung "Imperium Romanum - Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau" und seit 2005 für das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) betriebene Römermuseum in Xanten, das er seit 2009 leitet.
Überdies gilt er als "Teamplayer mit menschlichen Qualitäten". Ministerin Ahnen spricht von "herausragenden Leitungsqualitäten". Thomas Metz (57), Direktor der Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), in die das Landesmuseum integriert ist , formuliert es so: "Ich bin froh, dass wir diesen guten Mann bekommen haben."
Ein würdiger Nachfolger also für Eckart Köhne (45), der seit Dezember das Historische Museum der Pfalz in Speyer leitet. Köhne, als Macher der Konstantin-Ausstellung (2007) nach Trier berufen, hatte 2008 den Direktorenposten im Landesmuseum übernommen, nachdem Vorgängerin Karin Goethert (69) in Ruhestand gegangen war. In seine Amtszeit fielen die Neupräsentation der Dauerausstellung und die Realisierung der innovativen Multimedia-Show "Im Reich der Schatten".
Daran soll Reuter anknüpfen. Mit seinen Konzeptideen zur Weiterentwicklung des Hauses hat er sich gegen knapp 30 weitere Bewerber durchgesetzt und laut Ministerin Ahnen "die Auswahlkommission vollends überzeugt". Der Direktor in spe will sich noch nicht öffentlich über seine Pläne äußern, sondern "erst mal mit den künftigen Kolleginnen und Kollegen sprechen. Ich glaube aber, dass ich aus meinem Erfahrungsschatz heraus positive Akzente setzen kann."
Vorher geht es aber auch um ganz profane Dinge: "Zum Beispiel eine Wohnung suchen." Reuter zieht zunächst alleine nach Trier. Seine langjährige Lebensgefährtin wohnt in Baden-Württemberg.

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