Vorbildlich gebaut

Mainz/Kasel · Zum vierten Mal hat die Architektenkammer Rheinland-Pfalz in Mainz ihren Architekturpreis verliehen. In diesem Jahr teilten sich drei Architekturbüros und ihre Bauherren den Preis. Eine Auszeichnung ging zudem in die Region nach Kasel.

An drei Architekturbüros und ihre Bauherren geht der Architekturpreis 2011. Als preiswürdig wurden unter zehn nominierten (von zwölf eingereichten) Projekten ausgewählt: das Haus des Wassers in Kaiserslautern (Architekten: Müller-Linnemann Architekten), das Bischöfliche Jugendamt Don Bosco in Mainz (Architektin: Angela Fritsch Architekten, Darmstadt) und die Kunsthalle De Positum - ein Schaulager in Weyerbusch (Architekten: quartier vier, Leipzig). "Vorbildliches Bauen" will der Kammerpreis auszeichnen. Neben dem Architekturpreis selbst werden zudem Auszeichnungen und Anerkennungen vergeben.

Eine der Auszeichnungen ging verdient in die Region nach Kasel (Landkreis Trier-Saarburg), an die Architekten Stein, Hemmes, Wirtz. Ausgezeichnet wurde das Büro für sein gelungenes Passivhaus in der Bahnhofstraße. Der schöne Holzbau mit seinen Schiefermauern zur Straße und im Erdgeschoss und seiner schlichten Gestalt, der auf regionaltypische Materialien setzt, fügt sich unauffällig in das Ortsbild. Gleichwohl setzt er einen wohltuend modernen Akzent. "Respekt vor dem gebauten Umfeld gehört zu unserer Bauphilosophie" sagen die Architekten Hans-Jürgen Stein und Thomas Hemmes.

Stein und Hemmes greifen auf traditionelle regionaltypische Bauformen zurück und übersetzten sie in eine zeitgenössische Baugestalt. Ehrlich sollte der Bau zudem sein. Soll heißen: Baustoffe und Konstruktion bleiben weithin sichtbar. Die Strukturen und der Charakter der verbauten Materialien Holz, Stein und Glas sind Dekor genug. Nicht allein die Gestalt, auch das Energiekonzept ist preiswürdig. Der Kaseler Bau ist ein Passivhaus.

Neben einer wärmedämmenden Außenhaut sowie dreifach verglasten Fenstern verfügt der Bau über ein Lüftungssystem, das Raumwärme quasi recycelt. Dabei wird die durch Körperwärme, Sonneneinstrahlung, Glühbirnen, Wasserdampf und weitere Energiequellen entstehende Raumwärme in neue Wärmeenergie umgewandelt. Die Bilanz ist beeindruckend. Bei bald 200 Quadratmetern Nutzfläche entspricht der jährliche Bedarf an Gas etwa 200 Litern Öl. Zudem produziert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zusätzlich Energie. Über die aktuelle Auszeichnung freut sich Hans-Jürgen Stein: "Das ist eine schöne Anerkennung für intensive Arbeit". er

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