Vorspiel statt Vortrag: Hörgenuss im Audimax der Trierer Universität

Trier · Das musikalische Finale des "dies academicus" an der Trierer Universität hat das Philharmonische Orchester der Stadt Trier mit Solistin Ketevan Rukhadze gestaltet.

Trier. Ungewöhnliche Besetzung im großen Hörsaal der Trierer Uni: Auf der Bühne stehen keine Professoren, sondern Generalmusikdirektor Victor Puhl und seine Trierer Symphoniker, auf den Rängen sitzen etwa 400 Musikfreunde, darunter viele junge Studenten.
Zum 200. Geburtstag von Franz Liszt stand das traditionelle Universitätskonzert als Abschluss des "dies academicus", dem Festtag der Trierer Universität im Auditorium maximum (Audimax), ganz im Zeichen des berühmten Komponisten. Das Orchester und die Solistin Ketevan Rukhadze am Flügel interpretierten Werke von Richard Wagner und Franz Liszt. Triers Partnerstadt Weimar war Wirkungsstätte von Liszt, dem innovativen Erneuerer der klassischen Musik und Pianisten von Weltruf.
Ketevan Rukhadze, die am Trie rer Theater als Korepetitorin arbeitet, spielte Liszts Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur virtuos, in halsbrecherischer, technisch perfekter Geschwindigkeit und mit starkem Ausdruck. Strahlende Gesichter und donnernder Beifall des Publikums waren Beweis, dass die Musik von Franz Liszt auch heute noch ihre suggestive Wirkung fernab von simplem Notenspiel entfaltet.
"Psychedelische Wirkung"


Musikdramaturg Peter Larsen sprach zu Recht von "psychedelischer Wirkung". Er moderierte zwischen den Musikstücken und wusste pointiert über Liszts Leben und Schaffen in Weimar zu berichten. Voller subtiler Kraft war auch Rukhadzes Vortrag einer Liszt\'schen Paraphrase aus den Meistersingern von Richard Wagner, einem damals noch unbekannten Komponisten, der von Liszt nach Kräften protegiert wurde.
Eingerahmt wurde das Ganze von Stücken aus Wagners Siegfried und Lohengrin, der - übrigens unter Liszts Leitung - 1850 in Weimar uraufgeführt wurde. Hier konnten Puhl und sein Orchester glänzen: Großes Vorspiel statt trockenem Vortrag im Audimax. Der Abend war ein rauschender Erfolg und Ansporn für die Zusammenarbeit zwischen Universität und Theater. DT

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