Konzert Wallis Bird: Diese Frau ist nicht aufzuhalten

SaaRburg · Wallis Bird über ein legendäres Konzert in Saarburg. Am Freitag kehrt sie zurück.

 Wallis Bird kehrt am Freitag nach Saarburg zurück. 

Wallis Bird kehrt am Freitag nach Saarburg zurück. 

Foto: Wallis Bird

Die Kunst besteht darin, die Routine zu besiegen. Die richtigen Lösungen zu finden, wenn alles ins Wasser zu fallen droht. Und die Trostlosigkeit in einen Triumph zu verwandeln. Wallis Bird kennt sich damit aus – die Gitarristin und Sängerin, die schon mal Janis Joplin oder Eva Cassidy verglichen wird, die aber vor allem Wallis Bird ist: ein Bühnen-Derwisch, ein Ausbund an Adrenalin, dem man sich als Zuschauer nur schwer entziehen kann. Als Wallis Bird vor knapp zwei Jahren ein Open Air im Saarburger Boemundhof gespielt hatte, schien ihr Auftritt schon vorbei, bevor er richtig begonnen hatte. Ein schweres Unwetter zog über Saarburg auf, mit jeder Menge Starkregen – was nicht nur ungemütlich ist, sondern auch gefährlich sein kann. „Ich werde diese Show in Saarburg nie vergessen“, erinnert sich Wallis Bird. „Das war eine ganz besondere Nacht für uns alle. Das Publikum kam und half uns, unsere Ausrüstung von der Bühne zu entfernen. Wir trockneten uns ab, teilten unsere Getränke und Snacks mit den Zuschauern und beschlossen dann, das Konzert in einem der kleinen Räume neben der Bühne zu beenden.“ Ein besonderes Erlebnis für die damals 200 Zuschauer: ganz ohne Verstärker, ohne Mikro, Wallis pur. „Das war ein ausgezeichneter Auftritt“, sagt die Irin, die seit Jahren in Berlin lebt. „Man findet immer einen Weg, die Show fortsetzen – egal, was passiert.“

Am Freitag, 24. Mai, ist Wallis Bird wieder an gleicher Stelle zu Gast, ebenfalls wieder als Support dabei ist Toby Beard, die aber damals noch ihren Auftritt im Trockenen beenden konnte. Mit einem Unwetter ist laut Wettervorhersage eher nicht zu rechnen – es soll aber dennoch wieder ein Abend werden, der im Gedächtnis bleibt.

Wallis Bird zeichnet sich nicht nur durch ihre Bühnenpräsenz aus. Sie hebt sich auch ab mit ihrer Art, Gitarre zu spielen. Sie spielt als Linkshänderin eine Rechtshänder-Gitarre – das bedeutet, die Saiten sozusagen „verkehrtherum“ aufgezogen: Die Bass-Saiten sind unten.

Gut möglich, dass es von der 37-Jährigen auch neue Songs zu hören geben wird. Ihr noch aktuelles „Home“ (2016) war eine Liebeserklärung an ihre Freundin.

„Ich bin gerade mit meinem Nachfolger von Home fertig“, sagt Wallis Bird, die sich darauf auch politischen Themen widmen wird. „In den letzten drei Jahren ist einfach viel passiert – etwa Bewegungen wie #MeToo und Black Lives Matter, aber auch Trump, der Aufstieg der Rechten und unsere Umweltkrise.“ Die Musik auf dem neuen Album werde von Folk und Soul beeinflusst. Inspirieren lässt sich Wallis Bird aber auch bei langen Nächten in den Berliner Techno-Clubs – auch wenn das in den letzten Jahren weniger geworden sei und das ihrer Musik nicht unbedingt direkt anzuhören ist. „Clubs – und ich meine vor allem Nischen-Clubs – sind Orte, wie es nur wenige andere gibt, in denen ich pure Freude, Ekstase und Sicherheit zugleich spüre. Clubbing ist eine Stammesgemeinschaft, eine Kommunikation durch kraftvolle, unerbittliche Minimalinstrumentierung.“

In Berlin hat Wallis Bird eine Heimat gefunden. „Deutschland ist jetzt mein Zuhause. Ich liebe dieses Land sehr – für mich scheint es das verantwortungsvollste Land der Welt zu sein“, teilt sie dem TV mit. Schon zu Studienzeiten verbrachte Wallis Bird längere Zeit in Deutschland, in Mannheim – damals spielte sie auch bereits zum ersten Mal in der Region Trier, 2006 im Trierer Exhaus. Durch viele Auftritte im Südwesten, unter anderem auch beim Lott-Festival, hat sie sich ein treues Publikum erspielt. Als eine, auf die man sich live immer verlassen kann – auch wenn das Wetter mal nicht mitspielt.

Wallis Bird mit Special Guest Toby Beard: Freitag, 24. Mai, Saarburg, Boemundhof Open Air, Beginn 20 Uhr. Tickets gibt’s bei allen Ticket-regional-Vorverkaufsstellen.

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