Wanderer zwischen Bilderwelten

Oberbillig · Vom Westen allerhand Neues: Neue Blicke auf das Werk des in der Region gut bekannten Künstlers Bertrand Ney ermöglicht die Herbstausstellung der Galerie Contemporanea in Oberbillig.

 Wie verräumlichte, abstrakte Gemälde, aber doch von formaler Strenge: Ber-trand Ney mit einer seiner Terrazzoarbeiten. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Wie verräumlichte, abstrakte Gemälde, aber doch von formaler Strenge: Ber-trand Ney mit einer seiner Terrazzoarbeiten. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Oberbillig. Bertrand Ney ist hierzulande kein Unbekannter. Seine "Moselwelle" in Oberbillig, die bei einem Bildhauersymposion dort entstanden ist, versinnbildlicht bis auf den heutigen Tag den Fluss als Trennlinie wie als Band Europas. Neys Werk ist ebenso in Bewegung wie der Strom und seine Wellen, und es ist ebenso offen für Veränderung. Man kann den schmalen Mann mit dem sensiblen Gesicht durchaus als einen Wanderer zwischen den eigenen Bilderwelten bezeichnen.
Von Haus aus ist der 1955 geborene Luxemburger Bildhauer. Mit klassisch-abstrakten Arbeiten ist er bekannt geworden. Genauso wichtig ist ihm allerdings seit jeher die Malerei. Zu Neys abstrakten Werken haben sich längst gegenständliche gesellt. "Für mich ist der stetige Wechsel wichtig", sagt der Künstler.
In Oberbillig werden weitgehend zwei Werksgruppen gezeigt: Neys klassische Steinskulpturen und seine neuen Betonplastiken in Terrazzotechnik. Zudem ist etwas Malerei zu sehen. In ihnen befreit sich die strenge bildhauerische Disziplin, das planvolle Handeln, die der Umgang mit dem Stein verlangt, in die freie, einzig dem Gefühl folgende Geste.
Trotz aller Notwendigkeit von Wandel und Erneuerung ist Neys Werk in sich schlüssig. Eindrücklich zeigt die Schau in Oberbillig seine Wechselwirkungen und die engen Zusammenhänge. Zeitlos und eindrucksvoll bleiben Neys klassische Arbeiten mit ihren Drehungen, Lichtreflexen und Schattenwürfen, ihrem Zusammenspiel von rauer und polierter Fläche.
Und auch jene Marmorstücke, bei denen sich der steinerne geometrische Körper poliert und gleichsam schaumgeboren aus einer formlosen, scheinbar aufschäumenden Masse erhebt, sind ausgesprochen reizvoll.
Neuen malerischen Ausdrucksformen wendet sich Ney in seinen sehenswerten Terrazzoplastiken mit ihren Einlagen und Einsprenkelungen zu, ohne dabei die strenge Form zu verlassen. Wie verräumlichte, abstrakte Gemälde wirken Neys Terrazzoarbeiten, deren Lust am Spielen und Phantasieren die formale Strenge diszipliniert. Die Spielfreude ist ohne Frage ein wichtiger Antrieb in Bertrand Neys Schaffen. Die mutet er auch dem Betrachter zu.
Spielerisch soll er mit seinen schwarz-weißen Terrazzowürfeln umgehen. Soll heißen, er soll sie umlegen oder auf den Kopf stellen, sie neu im Raum oder auf der Fläche positionieren, um immer neue Sichtweisen und Eindrücke zu erhalten. Ein Grenzgänger in der eigenen Vorstellungswelt ist Bertrand Ney - und dazu macht seine Kunst auch den Betrachter.
Bis 8. November, Dienstag-Samstag 15 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung, nach dem 8. November nur nach Vereinbarung, Telefon 06501/12297;
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