Warum sich Dirigenten gegen Tetanus impfen lassen sollten!

Ein Dirigent eines Orchesters ist leicht an ihrem Taktstock zu erkennen. Mit diesem "Instrument" gibt er seinem Orchester den Takt an. Ein Taktstock ist sehr leicht und wird heute meistens aus Fiberglas gefertigt.

 Victor Puhl schwingt den Taktstock in Trier. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Victor Puhl schwingt den Taktstock in Trier. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Er kann aber auch aus Holz oder gar aus Elfenbein sein. Gebräuchlich ist ein solches Gerät erst seit dem vorletzten Jahrhundert und war notwendig, weil die Orchester damals immer größer wurden. Durch den Taktstock, der letztendlich den Arm des Dirigenten verlängert, aber auch durch seine weiße Farbe, können auch die Musiker in der letzten Reihe des Orchesters die Bewegungen erkennen. Einer der ersten Dirigenten, die einen Taktstock benutzten, war der Wiener Komponist Ignaz Franz von Mosel. Das war 1812.

Aber auch in früheren Zeiten war es schon üblich, dass ein Dirigent seinem Orchester über einen Stock den Takt, also das Tempo, in dem er ein Musikwerk hören wollte, mitteilte. Das war dann aber ein großer, häufig reich verzierter, wertvoller Stock, mit dem auf den Boden gestampft wurde, ähnlich wie man es aus manchen historischen Filmen kennt, wenn der Zeremonienmeister drei Mal auf den Boden klopft, um der Gesellschaft das Eintreffen einer bedeutenden Persönlichkeit anzukündigen. Der französische Komponist Jean-Baptiste Lully (1632-1687) ist durch einen solchen stampfenden Taktstock zu Tode gekommen. Er hatte sich während eines Konzertes mit dem Stock auf den Fuß gehauen. Eine ärztliche Versorgung der Wunde verweigerte er und bekam dadurch einen Wundbrand, an dem er kurze Zeit später starb. Mit einer Tetanus-Impfung wäre das nicht passiert. (gkl)

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