Weihnachtliche Musik mit viel "Dolce Vita"

Trier · Das junge Ensemble AbChordis glänzt am Freitagabend im ausverkauften Rokokosaal des Trierer Palais mit barocken Sonaten neapolitanischer Musik und erzeugt damit eine ganz eigene Adventsstimmung.

 Das Ensemble Abchordis (v.l.: Gemma Longoni, Katia Viel, Deniel Perer, Nicola Paoli) glänzt mit barocker, neapolitanischer Musik im Kurfürstlichen Palais Trier. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Das Ensemble Abchordis (v.l.: Gemma Longoni, Katia Viel, Deniel Perer, Nicola Paoli) glänzt mit barocker, neapolitanischer Musik im Kurfürstlichen Palais Trier. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Trier. Weihnachtliche Musik braucht keine Klingelingeling-Glöckchen und auch kein Gedudel à la "Last Christmas". Wie es anders gehen kann, zeigt das Konzert der Villa Musica am Freitagabend im Kurfürstlichen Palais zu Trier. "Natale a Napoli/Weihnachten in Neapel" ist es übertitelt, und obwohl keine klassische, italienische Weihnachtsmusik zum Vortrag kommt, vermittelt es doch ein Menge "Dolce Vita", etwas ureigene Lebendigkeit und Lebensfreude, gepaart mit liebevoller und durchaus melancholischer Sehnsucht. Das sehr junge Barock-Ensemble AbChordis spielt vor 150 Zuschauern im rappelvollen Rokoko-Saal Sonaten von Corelli, Porpora und Leonardo Leo, aber auch von fast vergessenen Größen wie Nicola Fiorenza oder Aniello Santangelo, dessen Wiederentdeckung den Musikern besonders am Herzen liegt. Komponisten, die aus Neapel stammen oder von neapolitanischer Musik stark beeinflusst wurden. Katia Viel (Violine), Gemma Longoni (Violine), Nicola Paoli (Violoncello) sowie Deniel Perer (Cembalo) sind zwar noch weit von ihrem 30. Geburtstag entfernt, spielen aber mit einem Einfühlungsvermögen, das von großer musikalischer Reife zeugt; das ist teilweise virtuos und ganz sicher ohne Fehl und Tadel. Es ist nicht die ganz große Emotion, die sie vermitteln, vielmehr nehmen sie die Zuhörer mit auf eine zart funkelnde musikalische Reise in das Italien des frühen 18. Jahrhunderts. Höhepunkte sind Porporas brillantes Allegro aus der Sinfonia da camera in g-Moll, das Largo des Cellokonzertes in F-Dur von Fiorenza und natürlich die abschließende Triosonate in g-Moll von Georg Friedrich Händel. Professor Karl Böhmer von der Villa Musica findet in seinen begleitenden Texten Adjektive wie "galant" oder "nobel" für diese wunderbare Musik, das beschreibt es vortrefflich. Starker und langer Applaus belohnt Künstler und Veranstalter. DT

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