Welterbe: Welche Stätten kommen neu dazu?

Krakau · Mehr als 30 Orte weltweit hoffen in diesem Jahr auf einen begehrten Unesco-Titel. Ob es klappt, entscheidet das Welterbe-Komitee in Krakau. Deutschland ist mit drei nominierten Stätten im Rennen. Eine Entscheidung wird für dieses Wochenende erwartet.

Krakau (dpa) Das Unesco-Komitee entscheidet in diesen Tagen in Krakau über die Aufnahme neuer Weltkulturerbe- und Naturstätten in die begehrte Unesco-Liste. Die Experten aus rund 130 Ländern befassen sich auch mit dem Erhalt gefährdeter Stätten.
Aus Deutschland sind Bewerbungen zu den Höhlen der ältesten Eiszeitkunst in Baden-Württemberg, Bauhausstätten in Dessau und Bernau sowie dem Naumburger Dom und der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut im Rennen. Letztere droht allerdings bereits zum zweiten Mal zu scheitern. Berater des Welterbekomitees hätten von der Aufnahme des Naumburger Doms auf die Unesco-Liste abgeraten, hieß es in einem Bericht der Experten.
Erste Entscheidungen sind bereits gefallen. Die Unesco hat die Altstadt von Hebron zum Weltkulturerbe erklärt und zugleich auf die Liste gefährdeter Stätten gesetzt. Die Welterbe-Experten gaben mit der Entscheidung zu Hebron einem umstrittenen Notfallantrag der Palästinenser statt. Israelis reagierten empört. Die Patriarchengräber sind nicht nur für Muslime und Juden, sondern auch für Christen heilig. Nach israelischen Medienberichten werden die Altstadt und die Patriarchengräber nun als "palästinensische Welterbestätten" aufgeführt.
Auch das historische Stadtzentrum von Wien wird künftig auf der Unesco-Liste des bedrohten Welterbes geführt. Ein umstrittener Hochhausbau am Rande der Altstadt gefährdet nach Einschätzung der UN-Kulturorganisation das Welterbe.
Insgesamt gelten 55 der weltweit 1052 Stätten als akut gefährdet - darunter alle sechs Stätten in Syrien wie etwa Aleppo, Damaskus und die Wüstenstadt Palmyra. Krieg und Terror hätten dort zu Schäden unvorstellbaren Ausmaßes geführt, berichten Experten.
Extra: UNESCO-BERATERINNEN GEGEN HÄNGESEILBRÜCKE ZUR LORELEY


Zwei Beraterinnen der Unesco haben sich gegen eine spektakuläre Hängeseilbrücke im Welterbe Oberes Mittelrheintal ausgesprochen. Der diskutierte Bau einer rund 500 Meter langen schwankenden Fußgängerbrücke beim Loreley-Felsen hoch über dem Fluss wäre aus ihrer Sicht nicht welterbeverträglich, sagte Ramona Simone Dornbusch der Deutschen Presse-Agentur. Vorstellbar wäre laut Dornbusch aber eine solche Brücke über ein Seitental des Rheins. Ein Fachvotum soll in den kommenden Wochen vorliegen. Dornbusch sagte: "Wir wollen diese Kulturlandschaft möglichst unverfälscht an folgende Generationen weitergeben."

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