Weltstars im Kloster

TRIER/BERNKASTEL-KUES. Mit 70 Veranstaltungen an 45 Standorten erreichen die Moselfestwochen in der Saison 2004 nach Einschätzung ihres Intendanten Hermann Lewen eine "neue Dimension". Dazu tragen auch Klassik-Weltstars wie Mischa Maisky und Sabine Meyer bei.

Wer lernen will, wie man exzellente Veranstaltungen exzellent verkauft, ist bei der alljährlichen Programm-Präsentation der Moselfestwochen gut bedient. Im edlen Ambiente des kurfürstlichen Palais lässt Festwochen-Chef Lewen vor Politikern, Sponsoren und Journaille per Beamer-Präsentation die Veranstaltungen Revue passieren, diskret untermalt mit der jeweils passenden Musik und gefolgt von allerlei Gaumenfreuden. Das hebt die Stimmung bei den gelegentlich etwas sperrigen kommunalen Verantwortungsträgern, schmeichelt den Mäzenen und lässt die Berichterstatter wohlwollend in die Computertasten greifen. Das professionelle Marketing ist der Qualität des Programms durchaus angemessen. Die 17. Moselfestwochen präsentieren sich als ausgewogene Mischung von spektakulären Stargastspielen und verheißungsvollen Talentschauen, von beliebten Stammgästen und spannenden Neuentdeckungen, von Populärem und Exotischem, von schwerer und leichter Muse.Roter Faden: "Italien"

Mit der Reihe "Konzerte auf Burgen" und der Geburtstags-Widmung an den Bernkasteler Komponisten Hermann Schroeder (5. und 6. Juni) verleiht man dem Programm lokales Profil, mit dem Thema "Italien" findet sich ein roter Faden, angelehnt an den Kultursommer Rheinland-Pfalz. Mit der genialen Klarinettistin Sabine Meyer (8. Juli) und dem Kult-Cellisten Mischa Maisky (19.9.) holt Hermann Lewen zwei Weltstars ins Kloster Machern - und niemand kann sich erklären, wie er solche Auftritte finanziert. Gleich ein halbes Dutzend großer Konzerte sollen massenhaft Publikum locken. Das beginnt mit Orffs monumentaler "Carmina Burana", mit der der Trierer Konzertchor am 22. Mai nicht nur die Festwochen eröffnet, sondern erstmals auch die Arena Trier als Klassik-Location etablieren will. Am 31. Mai folgt in der Abteikirche Himmerod Puccinis "Missa di Gloria", am 12. Juni treffen sich das städtische Orchester, Dom-Organist Josef Still und die Mezzosopranistin Eva-Maria Günschmann zu einer "Dom-Sinfonie". Am 25. Juni gibt sich Weltstar Franz Grundheber beim Oratorium "Elias" im Innenhof des Kurfürstlichen Palais die Ehre, am 4. Juli steigt im Dom das Gipfeltreffen der rheinland-pfälzischen Domchöre mit grandiosen "Kathedralklängen". "Very British" geht es dann am 3. Oktober im Dom zu, wenn vereinigte Chor-Power Musik aus englischen Kathedralen zelebriert. Spektakulär die Open-Air-Ereignisse: Der Innenhof des Kurfürstlichen Palais sieht die Spanische Klassik-Nacht (2. Juli), eine Glenn-Miller-Gala (10. Juli) Götz Alsmann & Band (22. Juli) und die Radio Brass Connection (24. Juli). Auf der schwimmenden Moselbühne Kröv gastieren die "Höhner" (15. Juli) und das Johann-Strauß-Orchester Lodz (16. Juli). Auch im Kloster Machern, auf der Burg Landshut und im Innenhof der Burg Eltz traut man in diesem Jahr erstmals dem Wetter.Thomas Kießling singt in Machern

Mit Genuss hat Hermann Lewen auch aus der Region stammende Künstler "zurückgeholt". Tenor Thomas Kießling widmet sich im Kloster Machern neapolitanischen Liedern (19. und 20. Juni), der "Berliner Moselaner" Lothar Stadtfeld kehrt mit einem Sinatra-Programm in seine Heimat zurück (18. Juni, Mosellandhalle Bernkastel-Kues). Neben der Klassik gehören auch Liedermacher wie Pippo Pollina (17. Juni, Gartenschau) oder Rolf Zuckowski (12. September, Arena) zum Programm. Noch ein prominenter Gast: Roger Willemsen stellt seinen "Karneval der Tiere" am 26. September im Kloster Machern vor. Das komplette Programm gibt es unter 06531/3000 oder im Internet: www.moselfestwochen.de

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