Wenige Höhepunkte, viel Durchschnittliches

Luxemburg · Freunde alter Dinge und neuer Kunst treffen sich bis Montag, 7. Februar, auf dem Luxemburger Kirchberg zur Antiques & Art Fair. Der Grat zwischen Kunst und Kitsch ist jedoch oft schmal.

 Polstern gehört zum Antiquitätengeschäft. Angebot einer Polsterfirma bei der Antiques & Art Fair in Luxemburg. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Polstern gehört zum Antiquitätengeschäft. Angebot einer Polsterfirma bei der Antiques & Art Fair in Luxemburg. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Einmal mehr ist die Luxemburger Messe Marktplatz für Kunst und Antiquitäten. Einhundert Aussteller und Galeristen präsentieren dort ihr Angebot an alter und neuer Kunst, antiken Möbeln, Porzellan, Silber, Teppichen, Schmuck, Büchern, Ostasiatika und vielem mehr. Wie immer sind die Franzosen am stärksten vertreten, gefolgt von deutschen und belgischen Händlern.

Barocke und klassizistische Möbel beherrschen das Bild. Mit dem Zusatzangebot moderner Kunst reagieren die Veranstalter seit einigen Jahren auf den Trend, Zeitgenössisches mit antiken Stücken zu kombinieren. Das Angebot wird ergänzt durch Silberputzmittel und Möbelpflege, zudem sind Werkstätten vor Ort, die restaurieren, Sitzmöbel beziehen und Uhren reparieren, sowie unabhängige Sachverständige.

Die Luxemburger Messe ist seit jeher eine Verkaufsmesse mit Preisen im mittleren und unteren Preissegment. Zu den teuersten Stücken dürfte diesmal ein Kleinformat von Jan Breughel mit Expertise gehören, das ein deutscher Händler für 38 000 Euro anbietet. Für 22 000 Euro ist die barocke Kommode eines französischen Händlers mit aufwendigen Bronzebeschlägen zu haben. 19 000 Euro kostet ein Gobelin aus dem 18. Jahrhundert. Über 20 000 Euro müssen Käufer auch für einen prächtigen niederländischen Barockschrank mit Wurzelholzfurnier des einzigen schottischen Ausstellers ausgeben.

Kräuterbuch mit Kupferstichen



Aus Trier sind die Galerie Grotowski mit schönen antiken Teppichen vertreten, die Glaswerkstätten Binsfeld und das Antiquariat Peter Fritzen. Sein Highlight: das prachtvoll mit altkolorierten Kupferstichen ausgestattete Kräuterbuch der Engländerin Elisabeth Blackwell aus dem 18. Jahrhundert (18 000 Euro).

Mit den qualitativen Highlights ist es ansonsten in diesem Jahr eher schlecht bestellt. Ebenso mit originellen Stücken, die sich in anderen Jahren zahlreich in Luxemburg fanden. Zu den reizvollen Angeboten gehören ein aufwändig gearbeiteter Schmuck- und Schminkkoffer mit Spieluhr für die Dame, die sich beim Schminken durch Musik inspirieren lässt (7000 Euro). Ein paar schöne Uhren sind zu sehen und einige extravagante Jugendstilmöbel. Preiswert, aber auch schwach ist das Angebot an zeitgenössischer Kunst. Erstaunlich ist die Zunahme an meist nicht einmal mittelmäßiger sakraler Kunst. Überhaupt ist bei vielen Händlern der Grat zwischen Kitsch und Kunst schmal.

Nicht eben zahlreich sei in diesem Jahr das Vernissage-Publikum, klagt ein deutscher Händler, der jedes Jahr kommt. Der Internethandel sei hingegen keine wirkliche Konkurrenz, bestätigen auf Rückfrage einmütig deutsche, französische und belgische Aussteller. "Ein Kunstwerk und eine Antiquität will man sehen und in die Hand nehmen, bevor man sie kauft", versichert ein Franzose, der Asiatika anbietet.

Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 19 Uhr, Ladies Day am Montag, 7. Februar (freier Eintritt für Damen), Eintritt: acht Euro (Jugendliche unter 15 Jahren frei).

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