Konzert Weniger ist mehr

Trier · Das in Hamburg gegründete Duo Hundreds spielt melancholische Songs mit Tiefgang. Bei der Show in Trier klappt das auch ohne den sonst sehr dominanten Bass.

 Die Geschwister Philipp und Eva Milner sorgen als „Hundreds“ für Gänsehautmomente beim Konzert im Trierer MJC-Keller.

Die Geschwister Philipp und Eva Milner sorgen als „Hundreds“ für Gänsehautmomente beim Konzert im Trierer MJC-Keller.

Foto: TV/Andreas Feichtner

Ein Bass, der durch Mark und Bein geht.  Elektronische Beats, analoge Synthesizer, dazu die warme, klare Stimme von Eva Milner – das ist die eine Seite des Elektropop-Duos „Hundreds“. Die war schon oft so zu hören, im August auch beim Lott-Festival im Hunsrück.

Die andere Seite ist leiser, intimer, reduzierter, ohne die mächtigen Bässe – und vor einem sitzenden Publikum: Auch so funktioniert die Band grandios, wie sie in Trier gezeigt hat. Im Rahmen ihrer Elektro-Akustik-Tour spielten die Geschwister Eva und Philipp Milner im gut gefüllten Mergener Hof, bei vielen Stücken unterstützt von einem Schlagzeuger (der sich aber – klar – lautstärkemäßig zurückhielt). Für Hundreds mag die Show im MJC-Keller gar nicht mal der Höhepunkt der Tour gewesen sein. Da werden den Milners die ausverkaufte Show in einem Saal der Hamburger Elbphilharmonie oder in der Berliner Passionskirche vielleicht stärker in Erinnerung bleiben. Aber auch der Auftritt im MJC-Keller hat magische Momente. Die Single „Happy Virus“ gibt’s schon früh zu hören. Das war der erste Song der Band, der es in Radio geschafft hat – zumindest bei Sendern, die ihren Zuhörern auch  melodischen, melancholischen Pop mit Niveau zumuten wollen. Noch ambitionierter wird es beim Song „Black Sea“, einem Höhepunkt des Abends, mit einer Steigerung am Ende  – da haben bereits einige Zuschauer ihre Sitzplätze aufgegeben, um in den hinteren Reihen zu tanzen.

Erzählen muss Eva nichts – statt Ansagen lässt sie die Songs für sich sprechen. Für die lautstark geforderten Zugabe holt sich Hundreds die Sängerinnen Josepha und Cosima auf die Bühne, die als „Joco“ schon den Konzertabend eröffnet hatten. Die einzige Coverversion des Abends, Bon Ivers „Flume“, gibt’s in der dreistimmigen Hundreds-Version fast mit Gänsehaut-Garantie. So fragt zwar einer nach dem Konzert am Merchandising-Stand die Sängerin Eva, wann’s denn wieder Hundreds mit allem Drum und Dran und Bass zu hören geben wird. Aber was soll an diesem Abend denn gefehlt haben?

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