Weniger ist nicht immer mehr

Wawern · Vor voll besetzten Reihen hat das kanadische Folkduo Madison Violet in der ehemaligen Synagoge in Wawern (Verbandsgemeinde Konz) gespielt. Unterstützt von einem Kontrabassisten begeistern die Sängerinnen die Zuhörer vor allem mit ihren älteren Songs.

 Lisa MacIsaac von Madison Violet. TV-Foto: Maren Meißner

Lisa MacIsaac von Madison Violet. TV-Foto: Maren Meißner

Wawern. Es ist leise, als Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac alias Madison Violet die Bühne in der ehemaligen Synagoge in Wawern betreten. Eng gedrängt sitzen die Besucher in den Stuhlreihen, einige stehen. Als die ersten Akkorde erklingen, beginnt das Kopfnicken und Fußwippen. Kein Wunder, denn Madison Violet verbinden gekonnt Country, Pop und Folk. Sie erreichen damit ein sehr gemischtes Publikum. Im Publikum sind alte und junge Menschen zu sehen, die einträchtig nebeneinander sitzen und den Songs der Kanadierinnen lauschen.
Die beiden Frauen, die bereits seit 1999 gemeinsam Musik machen, sind auf der Bühne ein eingespieltes Team. Da ist die blonde Brenley MacEachern, die den Besuchern vom Liebesleben ihrer 100-jährigen Oma und den 15 Geschwistern ihres Vaters erzählt und davon, was das mit ihren Songs zu tun hat. Lisa MacIsaac dagegen spricht wenig und begeistert mehr durch ihr musikalisches Können.
Zwei Stunden spielen die beiden, wechseln zwischen Western- und Konzertgitarre, zwischen Geige und Mundharmonika. Unterstützt werden sie von einem Kontrabassisten, der sich den ganzen Abend über konsequent im Hintergrund hält.
Die Instrumentierung ist angenehm reduziert und schafft Raum für den meist zweistimmigen Gesang der Frontfrauen. Es sind stimmgewaltige Songs ohne viel Schnickschnack, die den typischen Sound von Madison Violet ausmachen.
Kleiner Wermutstropfen: Bei den Songs des neuen Albums "The Good In Goodbye", das Anfang Oktober in Deutschland erschienen ist, ist die reduzierte Instrumentierung nicht nur von Vorteil. Die Songs klingen sehr ähnlich, sind teilweise austauschbar: Gleiche Rhythmen und Akkordfolgen senken den Wiedererkennungswert der Songs mitunter sehr.
Auch das Publikum scheint mit dem neuen Album noch nicht ganz warm geworden zu sein. Viel Applaus gibt es hingegen für die Songs des vielbeachteten Vorgängeralbums "No Fool For Trying". Am Ende spielen Madison Violet drei Zugaben, bevor sie sich verabschieden.
Ob die beiden Sängerinnen dauerhaft einen Platz in der wiedererstarkten Folk- und Countryszene erobern können, muss sich erst noch zeigen. Für das kommende Jahr ist bereits das nächste Konzert in Wawern geplant. mem

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