Wenn bayerische Lieder den Bauch wärmen

Trier · Sein neues Programm "Wenn i schaug" hat Michael Fitz in der Tufa Trier vorgestellt. Der Münchner Sänger und Gitarrist, auch bekannt als Filmschauspieler, nahm seine hundert Zuhörer mit auf eine Reise durch die männliche Gefühlswelt. Dabei ging es kernig bajuwarisch bis feinwürzig heiter zu.

"Mit dem Kälteeinbruch kommt ein Bayer und erzählt bei Vollmond was über Männergefühle", witzelt Michael Fitz zu Beginn seines Programms und begrüßt den Mut seines Publikums, sich so etwas anzuhören. Schon ist eventuell vorhandenes Eis gebrochen und der vergnüglich ironische Kurs des Abends eingeschlagen.
Insofern braucht es statt Mutes, sich auf möglicherweise anstrengende, weil problembeladene Kost einzustellen, nur noch den, sich mit einer gefühlten Fremdsprache auseinanderzusetzen. Fitz, den viele aus dem Fernsehen als Carlo Menzinger im Münchner Tatort kennen, singt bayerisch. Seine Lieder tragen Titel wie "Da Bsuach" (Der Besuch) oder "Schaug di ned o" (Schau dich nicht an). "Manchmal ganz gut, wenn man nicht alles versteht, dann geht nicht so viel durchs Hirn durch", tröstet er die Mehrzahl der Nichtbayern im Publikum. Und da ist was dran. Denn bis man sich in die Texte eingehört hat, erreichen die Lieder angenehm wärmend den Bauch.
Kernig, ironisch oder trotzig



Fitz zupft und schlägt auf sechs wechselnden Gitarren balladeske Melodien, die mit Reggae-, Rock- oder Bluesanklängen, hartem oder weichem Anschlag, Moll- oder Dur-Färbungen Stimmungen vermitteln. Sein Gesang ist mal weich und gefühlvoll, mal kraftvoll trotzig oder spitz ironisch. Wesentlich zum Ausdruck trägt auch das kernig Lautmalerische der bayerischen Sprache bei. Ausgehend vom eigenen Seelenleben besingt Fitz hauptsächlich die Gefühlswelt von Männern, bietet aber auch Frauen und Paaren Identifikationsmöglichkeiten.
Da geht es um die Angst, loszulassen oder Sicherheiten aufzugeben; um die Unmöglichkeit, glückliche Momente festzuhalten oder wie in "Wuist du mi no" (Willst du mich noch) um den toten Punkt in einer langjährigen Beziehung.
Schön an den auf eine neue Doppel-CD gebannten Liedern ist der durchweg heiter-distanzierte Blick, ob mit dem "Deifi" (Teufel) endlich ein Verantwortlicher für eigene Laster gefunden ist oder dem in Blechkarosse Protzenden sein Platz zugewiesen wird: "Du stellst di hinten o" (Du stellst dich hinten an).
Das Publikum genießt und lacht. Zum Schluss des persönlichen wie lustigen Abends sind die Sprachbarrieren so überwunden, dass fast alle Kehlen in das Trotzmantra einstimmen, das aus Fitz\' Programmen nicht wegzudenken ist: "Wennsd as du net machst dann machs halt i, und zwar ohne di".

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