Wenn der Bossanova den portugiesischen Fado küsst

Trier · Kontrabass, Schlagzeug, Akkustik-Gitarre und portugiesischer Gesang - So präsentieren sich Hotel Bossanova am Mittwochabend im Casino am Kornmarkt. Im Gepäck haben sie ihr neues Album "Bossanomia", eine Sammlung von elf selbstgeschriebenen Musikstücken, die den Zuhörer gedanklich in den Sommerurlaub versetzen.

Wenn der Bossanova den portugiesischen Fado küsst
Foto: Mandy Radics
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Wenn der Bossanova den portugiesischen Fado küsst
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Ihre Musik ist wie ein Tag am Meer. Man kann das Salz förmlich schmecken, die Sonne auf der Haut spüren. Beschwingte Rhythmen und portugiesischer Gesang streichen wie ein lauer Sommerwind über das Publikum hinweg, das am Mittwochabend den Weg ins Casino am Trierer Kornmarkt gefunden hat.

Die Mitglieder des aus Wiesbaden stammenden Quartetts Hotel Bossanova sind Vollblutjazzer, die sich seit sechs Jahren dem Bossanova verschrieben haben, hinter dem nicht nur Melancholie, sondern ein tiefes Sehnsuchtsgefühl steckt.

Sängerin Lisa da Costa, selbst Portugiesin, und ihre Musiker lassen Fado und Flamenco, Cool Jazz und Samba, afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen ineinander greifen. Zwar interpretieren die Vier auch Bossanova-Stücke, am liebsten schreiben sie ihre Songs jedoch selber. Um die Texte kümmert sich dabei die Sängerin selbst.

Da Costa besingt ihre Kindheitserinnerungen an die portugiesische Heimat vom Meer und der Liebe. Herausgekommen sind wunderbar beschwingte, gefühlvolle Songs wie "Bossanomia", "Aguas" oder "Tapete Escaldante".

Zum Leben erweckt da Costa die Songs mit kleinen Geschichten, schließlich verstehen nur wenige der Zuhörer portugiesisch. Trotzdem ist das Publikum aufmerksam. Die Musik ist so beschwingt, dass die Füße automatisch mitwippen, der Kopf im Takt nickt und die Schultern zucken.

Da Costa glänzt mit der typisch portugiesisch nasalen Stimme, die samtig weich und trotzdem kraftvoll dunkel jede Emotion ausdrückt. Solche Stimmen kennt man vom Fado, dem portugiesischen Nationalgesang.

Im Vordergrund der Stücke stehen meist die von Tilmann Höhn gezupfte Akkustikgitarre oder der von Alex Sonntag gespielte Kontrabaß, der besonders das melancholische Element in den Liedern hervortreten lässt und mitten ins Herz trifft. Begleitet werden die Saiteninstrumente von Schlagzeuger Wolfgang Stamm.

Drei CDs haben die Musiker bereits aufgenommen. Das neue Werk heißt "Bossanomia" und ist überall im Handel erhältlich. Aus dem Jahr 2009 stammt das Album "Supresa", das wegen seiner Lebendigkeit besonders überzeugt. Es klingt lateinamerikanischer und freundlicher als das neue Album, das deutlich melancholischer daherkommt.
Aber Musik ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Mandy Radics

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