Weihnachtskonzert Wenn der Dicke Pitter in der Europahalle läutet

Trier · Die Höhner-Weihnacht war in Trier zu Gast. Vor ausverkaufter Halle spielten die Kölner Musiker eine gelungene Auswahl an Liedern, die in die Vorweihnachtszeit passten und eine typische „Höhner-Note“ hatten.

 Hannes Schöner und Henning Krautmacher in der Europahalle bei ihrer Weihnachtstour.

Hannes Schöner und Henning Krautmacher in der Europahalle bei ihrer Weihnachtstour.

Foto: Christina Bents

Die Bühne ist abgedunkelt. Nur der Klang einer Kirchenglocke ist zu hören. Er ist von der größten in Deutschland, sie hängt im Kölner Dom, ist dem heiligen Peter geweiht und wird von den Kölnern und vielen anderen liebevoll „Dicke Pitter“ genannt. Ihr haben die Höhner ein Lied gewidmet, dass sie zum Auftakt ihres Konzerts spielen. Ihre Heimatverbundenheit und einen Bezug zu Weihnachten haben sie damit hergestellt. Im Text heißt es beispielsweise: „Ja, dann schlägt das kölsche Herz wie eine dicke Trommel, und der ‚Decke Pitter’ singt dazu sein Lied.“

Ihre musikalische Klasse blitzte dabei auf, beispielsweise im Gitarrensolo von Joost Vergoossen oder der dezent weihnachtlichen Begleitung mit dem Sopransaxofon von Jens Streifling. Mit kräftigem Applaus haben die Besucher der vollbesetzten Europahalle, schon diesen ersten Song bedacht.

Nachdenklich ging es weiter, mit „Früher“, indem die einzelnen Bandmitglieder, ihre Erinnerungen an Weihnachten einbrachten. Das zeigte, wie gut nicht nur das instrumentale Zusammenspiel der Band ist, sondern auch, dass sich jeder in dieser Gruppe einbringen kann. Jedes der Bandmitglieder hatte im Lauf des Abends Momente, in denen es seine Weihnachtsintention und sein musikalisches Können zeigen konnte. Das war beispielsweise bei Jens Streifling mit dem Stück „Als ich fortging“, bei dem es um seine Ausreise aus der DDR ging, bei der er seine Freunde und sein soziales Umfeld zurücklassen musste. Er sagt: „Auch ich war einmal ein Flüchtling.“

Henning Krautmacher und Hannes Schön hatten einen großen Moment, als sie mit Marionetten auf die Bühne kamen, die aussahen wie sie selbst. Dabei sangen sie darüber, dass sie als Kind davon geträumt haben, Dompteur oder Clown zu werden. Heiko Braun zeigte beim „Little Drummerboy“, was in ihm steckt, und seine Bandkollegen gingen dabei durchs Publikum. Neben vielen besinnlichen Momenten gab es aber auch Stücke zum Mitsingen und Klatschen. Da war das Publikum mit vollem Einsatz dabei, beispielsweise als „Kumm loss mer Danze“, in Hochdeutsch „Komm lass uns Tanzen“ angestimmt wurde. Als „Komm wir halten die Welt an“ auf dem Programm stand, haben die Besucher die Anweisungen von Henning Krautmacher genau befolgt und auf sein Zeichen hin, ihre Bewegung eingefroren.

Neben weihnachtlichen Erinnerungen gab es sozialkritische Töne im Konzert. Henning Krautmacher sprach davon, dass heute sehr viel über Migration gesprochen wird, sie aber eher auf Leute stehen würden, die handeln, die stille Helden sind und helfen, ohne groß zu reden. Sie selbst unterstützen eine Obdachlosenküche in Köln, bei der sie vor Weihnachten auch selbst mitanpacken. Dazu gab es das passende Lied: „Alles verloren, aber noch lang nit am End“.

Zu den Höhner-Weihnachtskonzerten gehört eine Weihnachtsgeschichte. Dazu hat sich Henning Krautmacher in einem roten großen Sessel gesetzt und von vier Kerzen erzählt, die für Frieden, Glaube, Liebe und Hoffnung stehen. Seine Musiker haben es sich natürlich nicht nehmen lassen, die Geschichte sanft zu untermalen. Das Bühnenbild stellte eine gemütliche Holzhütte da, mit einem prasselnden Kamin, einem Weihnachtsbaum und dem Bild eines röhrenden Hirschs.

Insgesamt ist es den Höhnern gelungen, ein Weihnachtskonzert zusammenzustellen, dass ganz klar ihre Handschrift trägt und dabei besinnlich, nachdenklich und humorvoll ist. Sie selbst präsentieren sich auf musikalischen hohem Niveau und als Band, in der jeder seinen Platz hat.

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