Wenn der Nikolaus eine Bescherung anrichtet

Trier · Sie haben in Trier das erste Türchen zu ihrem Adventskalender des chaotischen Frohsinns geöffnet. Dahinter verstecken sich Wortspiele, überraschende Pointen und allerlei Klamauk, mit denen das Chaostheater Oropax 220 Zuschauern in der Tufa einen vergnüglichen Abend beschert hat.

 Weihnachten ohne Plätzchen? Für Oropax nicht machbar. Damit Volker mal was auf dem blanken Schädel hat, nutzt Thomas Martins diesen zum Auswallen.TV-Foto: Mechthild Schneiders

Weihnachten ohne Plätzchen? Für Oropax nicht machbar. Damit Volker mal was auf dem blanken Schädel hat, nutzt Thomas Martins diesen zum Auswallen.TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Was wünschen sich die Menschen am 1. Dezember vom Weihnachtsfest, dem "54. November", wie der Titel der in Trier gestarteten Oropax-Tour lautet? Singen, tanzen, ein Festmahl und Geschenke. All das bekommen die 220 Zuschauer in der Tufa vom Chaostheater: Beschauliche Jahresendweisen, zu denen die Brüder Volker und Thomas Martins wüst herumhüpfen, Esswaren, die statt im Publikum allesamt auf Volkers blankem Schädel landen: Sahne, Thomas schleckt genüsslich ab, Puderzucker ("Jetzt kann ich dir endlich einen Scheitel ziehen") und Plätzchenteig, in den Thomas nach dem Auswallen die Ausstechform drückt.
Die Bescherung fällt üppig aus. Es gibt Stofftiere in Massen, ein Si-Fonds, um die wirtschaftlich harten Zeiten zu überstehen. Und Thomas verschenkt eine leere Kabeltrommel: "Die ist höchst mobil, weil wireless (kabellos)!" Sein Lieblingswort an diesem Abend. So kommt er zu Beginn der Show mit Eierkarton am Ohr auf die Bühne. "Das ist mein Ei-Phone", erklärt er. Und als Rentier verkleidet bringt er einen Ruten-Planer mit, um den Io Lauskn - Oropaxisch für Nikolaus - sicher zu den Kindern zu bringen. Buchstabensalat ist die Spezialität der Komödianten aus Freiburg, genauso wie Spontaneität - viele Späße entstehen merklich ad hoc.
Natürlich darf "der Mönch" genauso wenig fehlen wie Harald Pinski (beide Thomas), der als eigene Reinkarnation die Bühne betritt. Teilweise überwiegt der Klamauk, manche Sketche zeigen aber auch Längen. Wie etwa das Gespräch zwischen Io Lausnk (in der Doppelrolle mit Knecht Ruprecht: Volker) und dem Butler (Thomas) - ein heiteres Umziehspiel.
Was wäre Weihnachten ohne Jesus? Doch Oropax hat sich in der Jahreszeit geirrt: Thomas erscheint als Gekreuzigter. "Wir kommunizieren über die Satan-Lage", sagt er. "Wenn wir dafür in der Hölle schmoren, tröstet uns, dass jeder mitkommt, der gelacht hat", sagt Volker. "Wir haben dort einen Heidenspaß!" Das hat das Publikum schon auf Erden und spendet tosenden Beifall. mehi

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