Wenn die Menschlichkeit siegt

Trier · Noch einmal ein Ausrufezeichen in Richtung antikes Trier setzt das Theater Trier mit der Inszenierung der Mozart-Oper "La Clemenza di Tito". Mit dem Drama vom milden Herrscher verabschiedet sich das Musiktheater-Ensemble und beschließt den Antikenzyklus der Ära von Intendant Gerhard Weber.

 Szene aus der Oper „La Clemenza di Tito“ am Theater Trier: Sesto (Kristina Stanek, links), der mit seiner Geliebten Vitellia den Kaiser Titus ermorden will, sitzt neben Annio (Franziska Andrea Heinzen).TV-Foto: Friedemann Vetter

Szene aus der Oper „La Clemenza di Tito“ am Theater Trier: Sesto (Kristina Stanek, links), der mit seiner Geliebten Vitellia den Kaiser Titus ermorden will, sitzt neben Annio (Franziska Andrea Heinzen).TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Kaiserin Maria Ludovica soll nicht amüsiert gewesen sein. Immerhin war ihrem Mann Leopold II. mit der Uraufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "La Clemenza di Tito" (auf deutsch: Die Großmut/Milde des Titus) gerade eine Lektion erteilt worden. Und das ausgerechnet anlässlich seiner Krönungsfeier zum König von Böhmen in Prag. Mit seinem musikalischen Drama hatte Mozart dem österreichischen Kaiser das Bild eines Herrschers vorgeführt, der den Adel des Herzens über seine Macht zu bestrafen stellt.
Intrigen am Kaiserhof


Dem gebildeten Habsburger, der die Oper auch nicht mochte, dürfte ihr aufgeklärter Unterton durchaus unangenehm aufgestoßen sein. Gewaltlosigkeit als Staatsräson: Wo gab es denn schon so etwas im absolutistischen Staat?!
In seiner "Clemenza" erzählt Mozart eine jener typischen In-trigengeschichten, wie sie nicht nur vom römischen Kaiserhof überliefert sind. Die Aristokratin Vitellia will Kaiser Titus heiraten, um Kaiserin zu werden. Zurückgewiesen überredet die ehrgeizige Römerin Titus Freund Sesto, der seinerseits Vitellia liebt, den Kaiser zu töten. Als das Komplott auffliegt und Sesto bereits verurteilt ist, vergibt Titus großmütig seinem Freund.
Eigentlich war Mozart nur der Ersatzmann, als er den Auftrag erhielt, eine Oper zur Krönungsfeier zu schreiben. Sein großer Widersacher Antonio Salieri hatte aus Terminnot absagen müssen. Unter gewaltigem Zeitdruck machte sich Mozart ans Werk. Vorher hatte er die vielfach vertonte literarische Vorlage des italienischen Dichters Pietro Metastasio durch seinen Librettisten Caterino Mazzolà gründlich durchforsten lassen. Der machte aus der sturen Nummernoper ein echtes Drama.
Dem Thema der Humanität und der Versöhnung hatte sich Mozart bereits im selben Jahr in seiner berühmten "Zauberflöte" gewidmet. Bis ins 19.Jahrhundert gehörte die 1791 im Prager Ständetheater uraufgeführte Geschichte vom milden Herrscher, der übrigens nur zwei Jahre regierte und im wirklichen Leben ein grausamer Feldherr war, zu Mozarts beliebtesten Opern. Danach verschwand sie weitgehend vom Spielplan.
In jüngster Zeit wurde die Komposition mit ihrer wunderbaren Musik neu entdeckt. In Trier inszeniert jetzt Nina Kühner das durchaus programmatische Werk fürs Musiktheater. Mit der Inszenierung des antiken Stoffs beschließt das Trierer Haus seinen Antikenzyklus. "Mit ,La Clemenza di Tito\' wird noch einmal ein deutliches Ausrufezeichen in Richtung antikes Trier gesetzt", bestätigt Musikdramaturg Peter Larsen. Ansonsten geht es modern zu. Ihren Kaiser hat die Münchner Regisseurin aus dem antiken Palast in ein modernes Regierungsgebäude umgesiedelt. "Titus, das kann jeder Mächtige sein", sagt Kühner, "Obama oder ein anderer". Der Kammerspielcharakter des Stücks und seine Verstrickungen interessieren die Theatermacherin ebenso wie die Vielschichtigkeit der Charaktere. "Da muss man ganz schön graben", erklärt Kühner, die es mag, "wenn es ein bisschen anstrengend ist".
Dabei dreht sich ihre Inszenierungsidee um die zentrale Frage: "Was macht Macht aus Freundschaft?"
Für Kühner wie Larsen bleibt Mozarts Musik eine gewaltige Herausforderung. "Mit Mozart kann man alles sagen", freut sich Larsen. Den Titus singt in Trier der Tenor Svetislav Stojanovic, die Hosenrolle des Sesto hat Kühner mit der Mezzosopranistin Kristina Stanek besetzt. Die musikalische Leitung hat Joongbae Jee.
Premiere ist am Sonntag, 7. Juni, um 19.30 Uhr im Großes Haus des Theaters Trier. Karten gibt es unter 0651/7181818 und <%LINK auto="true" href="http://www.theater-trier.de" class="more" text="www.theater-trier.de"%>
Extra

Bitburger und der Trierische Volksfreund verlosen zur Opern-Premiere "La Clemenza di Tito" am 7. Juni um 19.30 Uhr im Theater Trier 3x2 Tickets. Zusätzlich werden unter allen Teilnehmern als "Prost-preis" 3x2 5-Liter-Fassdosen Bitburger Premium Pils verlost. Alle Teilnehmer und Begleitpersonen müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Und so funktioniert\\'s: Einfach per Telefon unter 01379-370083 oder online mitmachen auf der Internetseite <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/danke" class="more" text="www.volksfreund.de/danke"%> und als Lösungswort "Titus" angeben (ein Anruf aus dem deutschen Festnetz kostet 50 Cent, abweichende Preise aus dem Mobilfunk möglich). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. red

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