Wenn es in den Ohren kitzelt

Trier · Zwitschernde Vögel, prasselnder Sand, glänzende Gewänder: Das Wochenendprogramm des Opening 16-Festivals in der Trierer Tufa vereint klassische und neue, internationale und regionale Musik.

 Nicht nur fürs Auge: Der Sand, den diese Künstlerin aufwirbelt, ist Teil einer dynamischen Klanginstallation, wie sie beim Opening-16-Festival zu erleben ist. Foto: Tuchfabrik

Nicht nur fürs Auge: Der Sand, den diese Künstlerin aufwirbelt, ist Teil einer dynamischen Klanginstallation, wie sie beim Opening-16-Festival zu erleben ist. Foto: Tuchfabrik

Foto: thor brodreskift (g_kultur

Trier. Ein leises Prasseln. Sanfter als der Regen. Es klingt zart im Ohr. Streichelt die Ohrmuscheln, kitzelt sie. Geradlinig fällt der Sand auf die kleine Trommel in der Mitte des Tisches, und die Sandkörner türmen sich zu einem Berg auf der Tischplatte. "Sandstrahlen" heißt die Installation von Bernd Bleffert, die aus vier Miniaturtrommeln, einem Sandstrahl und einer Sopranstimme besteht. Die Flasche, gefüllt mit Sand, beginnt zu pendeln, trifft weitere Minitrommeln. Das leise Prasseln verändert sich zu einem Ticken - wie der Laut eines Sekundenzeigers. Sopranistin Irene Kurka beginnt zu flüstern. Die Klänge des Sandes und der Sängerin verschwimmen. Langsam wird die Stimme lauter, energischer - ein kleiner Vorgeschmack für den Besucher, der das Opening 16-Festival in der Tufa Trier besuchen möchte. Die Installation wird am Sonntag, 14. Februar, ab 17 Uhr über die Tufa-Bühne gehen. Insgesamt zehn Konzerte, eine Klangkunstausstellung und mehrere Workshops für Schüler bilden das Programm des Festivals am Wochenende 12. bis 14. Februar unter der künstlerischen Leitung von Bernd Bleffert und Thomas Rath. Dazu gehören 45 Klangkunstwerke von 30 Komponisten.Exotische Klangwelt

Einblick in die japanische Hofmusik geben drei Spieler des Reigakusha-Gagaku-Ensembles, gekleidet in prachtvoll glänzende Gewänder mit japanischen Schriftzeichen und schwarze lange Hüte, am Freitag ab 22 Uhr im kleinen Saal. Sie entführen in eine exotische Klangwelt für die westliche Kultur, eine traditionelle für die japanische. Die Musiker spielen Oboe, Flöte und Mundorgel. Und auch Grundschüler können in die Welt Japans eintauchen: Am Freitag, 12. Februar, gibt es um 11 Uhr eine Musikstunde mit dem Ensemble. Dabei können die Kinder nicht nur die Instrumente testen, sondern auch die japanischen Roben anprobieren.Abgerundet wird das Wochenende mit dem "Vogelmann", der die Stimmen der Natur in seinen Werken zum Ausdruck bringt. "Catalogue de Oiseaux" heißt das Stück von Olivier Messiaen, der ein wahrer Vogelkenner war: Vom Pirol bis zur Kurzzehenlerche zeichnete er ihre Gesänge auf. 77 Zwitscherfreunde hat er in seinem Werk eingebaut, stets darauf bedacht, ihre Klänge naturgemäß widerzuspiegeln. "Vögel sind einer der größten Komponisten der Erde", hat Messiaen einmal gesagt. Das Konzert erklingt am Sonntag ab 18 Uhr.sjsExtra

Das Opening 16-Festival wird am Freitag, 12. Februar, 18 Uhr, mit einer Klangkunstausstellung (2. Tufa-Etage) eröffnet. Um 19 Uhrkönnen die Besucher im großen Saal das Stück "Die Geschichte vom Soldaten" erleben. Igor Strawinsky hat die Triofassung für Geige, Klarinette und Klavier geschrieben. Das Stück handelt von Krieg, Vertreibung und einem endlosen Marsch durch Europa. Für die Freunde der kleinen Säle und großen Stimmen gibt es um 20.30 Uhrim Angela-Merici-Gymnasium (AMG) die Inszenierung "Afternoon sun/your face", bestehend aus zwei Kammeropern, die sich rund um die Liebe drehen. Um 22 Uhrgewähren die drei Spieler des Reigakusha-Gagaku-Ensembles im kleinen Saal einen Einblick in die japanische Hofmusik. Am Samstagerwartet die Besucher um 17 Uhr im großen Saal das Saru-Percussion-Duo - ein Konzert für Ohren und Augen. Weiter geht es im AMG um 19 Uhrmit einer stillen Oper von Antoine Beuger. Das Stück "teishin ryokan" handelt von zwei verliebten Dichtern. Eine Mischung aus Theater, Tanz und Musik bietet das Performancekonzert "Vitaly Forms" um 21 Uhrin der ersten Etage. Abgerundet wird der Abend im großen Saal um 23 Uhr mit drei Meistern des Free Jazz: Alexander von Schlippenbach, Paul Lovens und Rudi Mahall. Sie verbinden türkische und europäische Musik: Am Sonntag, 11 Uhr, spielt das Albana-Quartett im großen Saal. Ab 17 Uhr werden im großen Saal ein pendelnder Sandstrahl, vier Miniatursandtrommeln und eine Sopranstimme in einer Installation von Bernd Bleffert miteinander verbunden. Den Abschluss bildet ab 18 Uhr im Museum am Dom ein Klavierkonzert von Reto Staub mit sieben Stücken aus dem Werk "Catalogue de Oisseaux" von Oliver Messiaen. sjs Termine zu Workshops (mit Anmeldung) und weitere Infos: openingfestival.de

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