Wenn Gefühle zu Tanz werden

Trier · Ein Erlebnis für alle Sinne hat die Tanzperformance "Yo Siento, Tu Sientes" (Ich fühle, du fühlst) in der Tufa Trier geboten. Sechs Tänzer aus der Großregion drückten in eigenen Choreographien verschiedene Gefühle aus. Das von Reveriano Camil initiierte Projekt erntete viel Applaus.

 Ästhetische Bilder, getanzt von Reveriano Camil und Cécile Rouverot, prägen die Performance „Yo Siento, Tu Sientes“ in der Tufa. TV-Foto: Anke Emmerling

Ästhetische Bilder, getanzt von Reveriano Camil und Cécile Rouverot, prägen die Performance „Yo Siento, Tu Sientes“ in der Tufa. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. "Beeindruckend", "ganz wunderbar", so lautet das Echo auf einen weiteren Höhepunkt des Großregion-Tanzfestivals "Intertanzional", die Performance "Yo Siento, Tu Sientes". Die Anerkennung der 70 Zuschauer, die sich trotz üppigen kulturellen Konkurrenzangebots an diesem Abend in die Tufa begeben haben, gilt Tanzkunst auf beeindruckend hohem Niveau. Gezeigt werden sieben Choreographien, die mit je eigener Ästhetik und Ausdruckskraft in ihren Bann ziehen.
Der aus dem Trierer Theater bekannte Choreograph Reveriano Camil hat die Profikollegen Noala de Aquino, Juliane Hlawati, Hannah Ma, Helge Freiberg und Cé-cile Rouverot eingeladen, Zustände, Wahrnehmungen oder Gefühle zu interpretieren. Unter Titeln wie "A Rotado do Individuo" (Die Wurzel des Individuuums), "Exist is the Repeat of Practice", "Cécile" oder "Buried" ist Sinnliches, Verstörendes und Humorvolles entstanden, das sich weniger rational als über Sinneseindrücke im Unterbewussten erschließt. Immer andere Konstellationen der Tänzer und Tänzerinnen mit ihren ureigenen Stilen sorgen für spannende Kontraste.
Da tanzen Reveriano Camil und Cécile Rouverot in geschmeidigen Bewegungen eine ebenso zärtliche wie erotische Begegnung zwischen Mann und Frau. Im Anschluss fechten Hannah Ma und Helge Freiberg einen manchmal bedrohlich wirkenden menschlichen Daseinskampf aus. Dazu wälzen sie sich im Staub, der auf den Bühnenboden geschüttet wurde.
Jede der inszenierten Stimmungen ist ein Bild voller Anmut, athletischer Kraft und absoluter Beherrschung der sich geräuschlos bewegenden Körper. Zum Finale "Todos sentimos" (Wir fühlen) holen die Tänzer als symbolische Geste Zuschauer auf die Tanzfläche und beziehen sie in ihre Choreographie ein. Markus Geißler aus Trier ist einer davon: "Es war überraschend, aber nicht unangenehm, ich fand es toll, auf diese Weise mal die Distanz überwinden zu können." Ihm habe die Performance sehr gefallen: "Sie war sehr ausdrucksstark und sinnlich, unterschiedliche Stimmungen sind für mich anschaulich geworden."
Weitere Termine des Festivals: Vom 26. bis 28. September verwandelt sich die Tufa in "Perelin, der Nachtwald", eine begehbare Installation mit Performances aller Kunstsparten. Am 13./14. sowie 20./21. September bietet Hannah Ma Jugendlichen ab zehn Jahren einen Tanzworkshop zu Strawinskys Feuervogelsuite an. ae

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