Wenn Unscheinbares zum Ereignis wird
Trier · Sie ist inzwischen eine Klassikerin. Gleichwohl macht das Wiedersehen mit den Arbeiten von Karola Perrot jedes Mal Freude, wie einmal mehr ihre aktuelle Ausstellung im Palais Walderdorff zeigt.
Trier. Seit Jahren ist die Trierer Künstlerin Karola Perrot mit ihrer Kamera unterwegs, um ihre Motive aufzuspüren. "Meine Bilder entstehen aus dem Dialog mit meinen Motiven" hat sie einmal gesagt. Und das gilt unverändert weiter. Karola Perrots Welt ist die analoge Fotografie und die Arbeit mit herkömmlichen Filmen.
Perrots Fotos entstehen aus der Synthese der ihrer im Film festgehaltenen Lichtspuren und der Handarbeit der Dunkelkammer. In der Abgeschiedenheit ihres Labors entwickelt sie die Außenschau, die sie als belichteten Film nach Hause getragen hat, zu jenen Bildern, die sie im Kopf und vor ihrem inneren Auge hat. Die dunkle Kammer ist aber auch das Versuchslabor der Fotografin, in dem sie experimentiert und bewährte Verfahren wie die Solarisation für ihre Bildsprache variiert. Karola Perrot malt und zeichnet mit Licht, macht Licht sichtbar, über das Licht schafft sie Raum, bestehende Räume erhalten durch Perrots Lichtregie eine neue, manchmal geheimnisvolle Anmutung und Tiefe wie einmal mehr die Ausstellung im Palais Walderdorff bestätigt. In ihren Arbeiten wird immer wieder die gelernte Grafikerin sichtbar. Das Licht fasziniert die Künstlerin seit jeher, bisweilen spielt sie geradezu damit, setzt es als Punkt und Linie wie Bildteile eines abstrakten Gemäldes in die Fläche. Viele von Karola Perrots Fotografien sind zudem Ausschnitte, in denen sie Strukturen freilegt und Unscheinbares zum Ereignis macht. Im harten Gestein, in der zu Eis erstarrten Fläche erkennt ihr Fotoauge die lebendige Struktur und vielfältige Ornamente. Karola Perrot hat einen untrüglichen Blick für das Bild im Bild. er
Bis 11. Mai. Di, Do, Fr 11 - 13 Uhr und 14 - 17 Uhr Mi, Sa, Feiertag 11 - 13 Uhr, Telefon.: 0651/66671