Whisky, Weib und Gesang

Trier · Optisch und akustisch haben sie Ähnlichkeit mit den Originalen. Die Sänger Stephen Triffitt als Frank Sinatra, Mark Adams als Dean Martin und George Daniel Long als Sammy Daves Jr. nehmen die rund 800 Zuschauer in der Arena Trier mit auf eine Bühne in Las Vegas in den 1960er Jahren.

Whisky, Weib und Gesang
Foto: (g_kultur

Trier. Dunkler Anzug, so wie er in den 1960er Jahren modern war, akkurat gekämmtes Haar, federnder Schritt. Es ist ein wenig so, als würde tatsächlich der berühmte amerikanische Entertainer und Sänger Frank Sinatra auf die Bühne kommen. Und da darf auch nicht das obligatorische Whiskyglas fehlen. Dass Sinatra, der im Dezember 100 Jahre alt geworden wäre, und seine Freunde Dean Martin und Sammy Davis Jr. keine Kostverächter waren, ist bekannt. Und so zieht sich die Leidenschaft des sogenannten "Rat-Pack" für harte Drinks wie ein roter Faden durch die Show.
Wenn Triffitt alias Sinatra nicht gerade einen der Welthits wie "Strangers in the night" singt, lästert er über seine Kollegen. So wolle Dean Martin lieber in der Bar sitzen bleiben statt aufzutreten und Sammy Davis Jr. liege noch schlafend hinter der Bühne.
Dennoch kommen natürlich beide, beziehungsweise ihre Doubles Mark Adams und George Daniel Long, auf die Bühne. Auch sie versuchen, den Originalen recht nahe zu kommen. Adams bringt drei Sängerinnen mit, die er mit leicht öligem Charme umgarnt. Long ist zwar nicht dunkelhäutig, aber trotzdem mit Frisur und Brille zurechtgemacht, wie es der wirkliche Sammy Davis war, und überzeugt mit Gesang und Tanz.
Keine Show ohne "My way"


Die Künstler singen und scherzen, ziehen sich gegenseitig auf und versuchen, mit Dialogen auch das Publikum in die Show einzubinden. Das gelingt nur ein wenig schwerfällig. Denn sie spielen vor teilweise leeren Rängen, mit 800 Besuchern ist die Arena bei weitem nicht ausverkauft. An der durchgehend englischen Sprache liegt es dagegen sicher nicht. Die Witze kommen gut an, es wird viel gelacht.
Nach der Pause kommen die Sänger mit Smoking auf die Bühne - bis auf Long als Davis Jr., der trägt stattdessen zum Missfallen seiner Kollegen ein rosa Hemd mit Rüschen. Damit macht er sich zum Gespött und geht hinter die Bühne, um später ebenfalls in feinem Tuch und Lackschuhen zurückzukommen.
Begeisterung kommt immer dann auf, wenn die bekanntesten Hits gesungen werden. "Fly me to the moon", "That's life", "The lady is a tramp", "Bad, bad Leroy Brown", "Volare", bei diesen Liedern springt der Funke über. Jeder Sänger hat dabei seine Soloauftritte, Sinatra singt mit Martin und auch mit einer der Sängerinnen, die die Rolle von Sinatras Tochter Nancy übernimmt und "Something stupid" zum Besten gibt. Zu dritt singen Triffitt, Long und Adams unter anderem "Mack the knife".
Damit geht dann auch die Show zu Ende. Aber natürlich noch nicht ganz. Denn, so die Anmerkung von Triffitt bei der Zugabe: "Ohne dieses Lied darf ich das Gebäude nicht verlassen." Eine Sinatra-Show funktioniert nun mal nicht ohne "My way".
Als Krönung des Abends singt er "New York, New York", was das Publikum endgültig von den Stühlen reißt. Trotzdem - auch gute Doubles sind eben nicht das Original.

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