Wie am Schnürchen

Luxemburg · Shakespeares Komödie "Viel Lärm um nichts" lieferte den Rahmen für die selten gespielte Oper "Béatrice et Bénédict" von Hector Berlioz. Eine neue Produktion im Grand Théâtre Luxemburg will die Oper wieder zurück zu Shakespeare bringen.

(DiL) Die Idee ist originell, und sie ist ansehnlich umgesetzt: Die Komödie um das skurrile Paar Béatrice und Bénédict, das sich derart liebt, dass es sich bis aufs Messer neckt, kommt als gigantisches Puppenspiel daher. Ein hübscher Bühnen-Guckkasten mit monumentalen Köpfen, aufklappbare Kasperle-Theater in diversen Größen, die Akteure geschminkt wie Holzpuppen: Dick Birds Ausstattung hat was. Und die Akteure spielen wacker mit, bewegen sich wie Marionetten, wenn sie ins Spiel kommen, und fallen in Puppen-Starre zurück, wenn sie Sendepause haben.

Als Spielleiter und Animateur hat Regisseur Dan Jemmett eine zusätzliche Figur eingeführt, ein Puppenspieler, der wie eine Mischung aus Catweazle und Monty Python daherkommt und mit seinen (englischen) Kommentaren die Verbindung zwischen der Oper und Shakespeares Originalstoff herstellt. Der Kult-Komiker Bob Goody ("Herr der Diebe") macht das vorzüglich.

Und doch bleibt das alles ein hübscher Einfall, fügt sich aber nicht zum großen Wurf. Dabei ist Berlioz' Komposition durchaus ironisch, manchmal burlesk, was die flotten Tempi von Emmanuel Krivine und seinen Luxemburger Philharmonikern noch unterstreichen. Aber die elegante, espritreiche Musik und der staubtrockene britische Humor von Bob Goody wollen sich so wenig verbinden wie die beiden widerspenstigen Hauptfiguren.

Musikalisch ist allerlei zu entdecken: Da schälen sich aus dem komödiantischen Tohuwabohu bildhübsche Arien und Duette, die Krivine blühen und gedeihen lässt. Unter den (etwas uneinheitlich besetzten) Sängern ragt die Béatrice von Christine Rice weit heraus, eine formschöne, gut geführte Mezzo-Stimme. Souverän der Kapellmeister von Michel Trempont, auch wenn sein Part als aufgeblasener Dirigent in dieser Inszenierung etwas aus dem Fokus gerät.

Vorstellungen am 3. und 5. Februar. Info: www.theatres.lu

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