Wie ein Mensch zum Helden wird

Trier · Aktuell sind sie, kritisch und mit Zeitbezug: Die Stücke, die das studentische Ensemble Bühne1 - eine Kooperation von Universität und Theater Trier - seit 2009 präsentiert, sind so anspruchsvoll wie ihre Inszenierungen. Das fünfte, Lukas Linders "Der Mann in der Badewanne", wird heute im Theaterstudio erstmals in Deutschland aufgeführt.

 Abgesang auf den Helden (Melissa Galheto Gois). Foto: Angela Weyer

Abgesang auf den Helden (Melissa Galheto Gois). Foto: Angela Weyer

Trier. Die Freundin ist weg - das kann einem schon auf den Magen schlagen. Doch Albert Wegelins Chef glaubt, er sei im Hungerstreik - und wirft ihn raus. Er verliert den Job - und Freunde, Familie und Medien drängen ihn, gegen das Unrecht zu protestieren. So wird Wegelin ohne eigenes Zutun zum Rebell - und zum Helden. Das Stück "Der Mann in der Badewanne" des Schweizer Autors Lukas Linder aus dem Jahr 2012 nimmt das klassische Heldenbild der Antike auseinander, zeigt dafür die anonyme Beliebigkeit aktueller Idole. Premiere feiert es heute um 20 Uhr im Studio des Theaters Trier.Beitrag zu "Maximierung Mensch""Im Stück geht um den Mechanismus, wie jemand zum Helden wird", erklärt Regisseur Michael Gubenko, "nicht um den konkreten Menschen." Der 28-Jährige hat vor zwei Jahren die Inszenierungen der Gruppe Bühne1 übernommen, einer Kooperation von Theater und Universität Trier. Zuvor spielte Gubenko in der ersten Bühne1-Produktion "Repu blik Vineta" im Jahr 2009 selbst mit - einem Beitrag zum ersten Festival "Maximierung Mensch". Dieses sei aus dem Projekt Bühne1 geboren, erklärt Chefdramaturg Peter Oppermann die Bedeutung des Laienensembles für das Theater. Und auch in diesem Jahr ist deren letzte Aufführung am 22. Juni erneut Teil des Festivals. Neues Ensemble

"Der Mann in der Badewanne" ist die fünfte Produktion von Bühne1. "Diesmal haben wir fast das ganze Ensemble neu zusammengestellt", sagt Theaterpädagogin Nadine Velten (31), die im zweiten Jahr die Akteure fit macht in Tanz, Gesang, Improvisation und - zusammen mit Theaterschauspielerin Angelika Schmid - in Sprache und Stimme. Die Arbeit mit den Laien sei spannend, sagt Velten, weil sie natürlich spielten. "Da setzt die Theaterpädagogik ein, dies mit der Rolle in Einklang zu bringen." mehiPremiere ist am 22. Mai. Weitere Termine: 26., 27., 28. Mai, 6., 8. Juni, jeweils 20 Uhr sowie 22. Juni, 19 Uhr, im Rahmen des Festivals "Maximierung Mensch", alle im Studio des Theaters Trier.Karten gibt es an der Theaterkasse, Telefon 0651/7181818, und auf www.theater-trier.de

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