Literatur Wie einst Miss Marple

Wer die Krimis mit Miss Marple liebt, wird auch „Die Schwestern von Mitford Manor“ mögen. Zwar ermittelt dort keine alte Dame, sondern zwei junge Frauen – aber die Geschichte spielt auch im frühen 20. Jahrhundert in England.

 Jessica Fellowes, Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht, Pendo Verlag, 496 Seiten, 16,99 Euro.

Jessica Fellowes, Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht, Pendo Verlag, 496 Seiten, 16,99 Euro.

Foto: TV/Die Schwestern von Mitford Mano

Im Mittelpunkt steht die angesehene, glamouröse Familie Mitford. Die sucht für ihre Kinder ein Kindermädchen. Für den Job bewirbt sich die 19-jährige Louisa Cannon, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Seit dem Tod ihres Vaters lebt sie alleine mit ihrer kränklichen Mutter und dem zwielichtigen Onkel, dem sie dank ihrer neuen Stelle entwischen kann. Nancy, mit 17 Jahren die älteste Tochter der Mitfords, wird schnell ihre engste Vertraute. Als sie aus der Zeitung erfahren, dass eine Freundin der Familie, die Krankenschwester Florence Nightingale Shore, ermordet wurde, ist ihre Neugier erweckt. Die beiden wollen bei der Aufklärung des Falls mithelfen.

Hier wird in feinster Miss Marple-Manier ermittelt. So wie in den Verfilmungen Marples Freund Mr. Stringer bei der Aufklärung der Fälle mithilft, hat auch Louisa Cannon bald einen Kavalier an ihrer Seite; den etwas tölpeligen Bahnhofspolizisten Guy Sullivan. Bei den gemeinsamen Nachforschungen kommen sich die beiden näher. Der erste Band der geplanten Familiensage basiert zum Teil auf wahren Begebenheiten. Insgesamt gibt es sechs Mitford-Schwestern – genug Stoff also für die Autorin Jessica Fellowes, die schon am nächsten Band schreibt, der September 2019 erscheinen soll. Ihr Buch beschreibt sie in fünf Worten so: Vintage, Glamour, Krieg, Verbrechen, Schwesternschaft.

Nicht zu vergessen die Leidenschaft, denn natürlich spielen Techtelmechtel auch eine Rolle in dem 496 Seiten dicken Schmöker. Und zudem feinste Unterhaltung in schöner englischer Erzähltradition.

Die Autorin ist die Nichte des Autors Julian Fellowes, dem Verfasser der „Downtown Abbey“-Drehbücher. Sie selbst hat die Begleitbücher zu der TV-Serie geschrieben. Die Recherchen dafür seien ihr bei ihrem eigenen Projekt zu Gute gekommen, sagt sie.

Stefanie Glandien

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