Wie im siebten Himmel

TRIER. Die Musical-Show "We are the Champions -A Tribute to Freddie Mercury" ließ den Mythos des "Queen"-Sängers in der gut besetzten Europahalle wieder aufleben. Das Publikum war von der Musik sehr angetan und machte begeistert mit.

Er sieht "Queen"-Sänger Freddie Mercury wirklich ähnlich. Die gleichen exaltierten Bewegungen, gleiche Gestik, gleiche Mimik, der gleiche stolzierende Schritt. Doch am meisten überrascht: Der Kanadier Johnny Zatylny, der in der Musical-Show "We are the Champions" die Rolle des toten "Queen"-Frontmanns inne hat, kann auch singen wie Freddie! Die selbe Ausdruckskraft der Stimme, die selbe Spannbreite. Wer mit geschlossenen Augen zuhört, könnte glauben, den legendären Sänger vor sich zu haben. Den Mythos des im November 1991 an Aids gestorbenen "Queen"-Sängers sowie das Leben Mercurys lassen 25 Hits der Gruppe "Queen" mit ihrem gitarrenlastigen Heavy- und Glamour-Rock an diesem Abend weiterleben. Die Passauer Produzenten Werner und Oliver Forster haben in "We are the Champions" die Musik in eine Rahmenhandlung eingebettet: Eine Show im Programm des imaginären Senders "Radio GaGa" ist "Queen" gewidmet. Ein nahe liegender, durchaus schlüssiger Einfall. Vor allem, da Regisseurin Eva Niedermeiser mit Peter Freestone, dem früheren persönlichen Assistenten und Vertrauten Freddie Mercurys, einen wirklich interessanten Interview-Partner aufbieten kann. Freestone beschreibt im Gespräch mit Moderator Bruno Lehmann Mercury als Freund der Oper und des Balletts, als einen Perfektionisten, mit dem die Arbeit nicht immer leicht gewesen sei. Zudem beantwortet Freestone Fragen aus dem Publikum und spielt sogar selbst - trotz Körperfülle - bei den in die Show integrierten Spielszenen und nachgestellten Videoclips mit. Überhaupt diese Szenen: Hier hätte ein ausgefeilteres Script der gesamten Show nur gut getan. Die Einsprengsel wirken häufig viel zu aufgesetzt und bisweilen eher peinlich. So kann einem Peter Freestone - beim Song "The Great Pretender" in Damenkleider gezwängt - schon leid tun. Erwähnenswerte Ausnahmen bietet die Bühnenshow höchstens, als sich Zatylny in "Crazy Little Thing Called Love" von einer Tänzerin in Strapsen das Muskel-Shirt zerreißen lässt oder der gelungene Gag in "Bicycle Race", als drei "Nonnen" mit Rollern auf der Bühne ihre Kreise ziehen. Zwischen den Stücken gibt es vom Moderator Informationen zu "Queen". So etwa zur Gründung 1971, zum ersten großen Erfolg "Killer Queen", zu den Verkaufszahlen der Platten, zu Mercurys Beziehung zu Barbara Valentin oder zur Vorgeschichte seines gemeinsam mit Montserrat Caballé gesungenen Titels "Barcelona". Immer wieder wird das alles gespickt mit Original-Videos zu den "Queen"-Songs - ein echter Augenschmaus auf der mit vielen farbigen Scheinwerfern und einer großen Leucht-Krone ausgestatteten Bühne. Doch Höhepunkt des Abends ist ohne Zweifel die Musik. Dem Publikum in der Europahalle wird eingeheizt, es klatscht vom ersten Stück an begeistert mit. Die Mitglieder der Band "MerQury" - Thomas Engelmann (Gitarre), Volker Kaminski (Bass), Tim Hahn (Schlagzeug) und Norbert Munser (Keyboards) - bieten satten Sound, gehen bei "We Will Rock You" und "We Are the Champions" in die Vollen. Besonders der martialisch gekleidete Bassist Kaminski ist für ausgefallene Bühnen-Effekte zu haben: Ein Solo mit lodernder Fackel auf dem Hals seines Basses, Feuer spucken oder eine Funken-Fontäne aus seinem gepanzerten Unterleib - für den Langmähnigen alles kein Problem. Und tatsächlich versucht sich die Band an "Bohemian Rhapsody", jenem "Queen"-Titel von 1975 mit mehrstimmigem Gesang, den zunächst keine Radiostation spielen wollte, weil er viel zu lang war. Doch "MerQury" und vor allem Zatylny meistern dieses vertrackte Stück. Alle Achtung. Unterstützt wird die fantastische Zeitreise durch Glitter und Glamour durch die akribische Auswahl der Kostüme. Von der weißen Jacke mit roten Schnallenverschlüssen über das schwarze Leder-Outfit mit Kappe, den Lack-Minirock bis hin zum hautengen Ballett-Anzug unterm pelzbesetzten Umhang: Auch auf diese Weise durchläuft Zatylny in der Show alle Stationen im Leben des Freddie Mercury. Als erste Zugabe singt er dann "Love of My Life" - zunächst nur begleitet von der akustischen Gitarre Engelmanns, dann auch vom Kinderchor Lorscheid. Mit leisen Tönen endet diese Hommage an Freddie Mercury. Frenetischer Applaus des Publikums nach knapp drei Stunden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort