Musikprojekt Video-Premiere „Allerland“: 40 Künstler und eine Idee von Zusammenhalt

Trier · Viele Musiker aus verschiedenen Genres ziehen an einem Strang und erschaffen ein 13-minütiges Musikvideo, dass die Gesellschaft zu mehr Einheit ermutigen soll. Warum das gerade in dieser schweren Zeit dringend nötig ist.

 Das Musikvideo „Allerland“ wird am Nikolaustag erstmals online präsentiert.

Das Musikvideo „Allerland“ wird am Nikolaustag erstmals online präsentiert.

Foto: Stefania Buzatu

Tom Bartel vermisst vor allem eines in der Gesellschaft: Zusammenhalt. Um seinen Beitrag dazu zu leisten, dass es damit wieder bergauf geht, hat er einen Stift in die Hand genommen und angefangen, einen Liedtext zu schreiben. Ein paar Akkorde dazu, und dann wurde rekrutiert. Über 40 Kreativen aus Trier und aller Welt hat er seine Idee vorgestellt:

Ein Musikvideo soll entstehen, für das jeder Künstler seinen Beitrag einbringen kann. Bartel erklärt: „Das ist für uns alle eine Herzensangelegenheit. Vorgegeben waren Text und Akkorde, und dann konnte jeder mit seiner künstlerischen Freiheit einen Teil dazu beitragen.“ Abgemischt und zusammengeschnitten habe das Ganze dann Lemmi Lehnert. „Er hat sich die Nächte um die Ohren geschlagen“, sagt Bartel. Und das alles kostenlos. Niemand habe für das Engagement bei dem Projekt Geld bekommen.

Aber Geld soll dennoch gesammelt werden, und zwar für die Opfer der Trierer Amokfahrt vom 1. Dezember und deren Familien. Das ganze Team sei fassungslos über das, was dort geschehen ist. Veröffentlicht werden soll das Video bereits diese Woche. Denn: „,Allerland’ ist ein Projekt, das mahnt, aber noch viel mehr als das soll es Mut machen, Menschlichkeit und Solidarität fördern und zusammenschweißen“, sagt Bartel. „Steht endlich auf, gebt Euch die Hand!“ So lautet der Refrain, und laut Bartel ist das auch die Kernbotschaft des Kunstwerks, das am Nikolaustag, 6. Dezember, in einem Facebook-Livestream „uraufgeführt“ wird.

Aber was kann man dort hören? „Einen bunten Mix aus Rock, Folk, Blues, House und Klassik“, beschreibt Bartel. Ein bisschen wie Band Aid, nur vielseitiger, scherzt er. Der visuelle Teil stammt von einer Künstlerin aus England.

Entstanden ist das Projekt aus der Frustration heraus, dass es mit der Welt bergab geht, aber man nichts so wirklich dagegen machen kann, sagt Bartel: „Wir müssen jetzt was tun, es wird nämlich nicht besser.“ Jetzt, mitten in der Corona-Pandemie und nach der schrecklichen Amokfahrt, wollen die Künstler die Forderung nach mehr Zusammenhalt in der Welt verbreiten.

Ein Musiker, der bei dem Projekt mitgemacht hat, ist Chris Steil. „Ich hatte eine gesungene Version von Tom gehört, und eben den Text mit den Akkorden bekommen.“ Zusammen mit dem Tenor Bonko Karadjov habe er sich dann bei Lemmi Lehnert im Studio getroffen und den Rock- und Klassikpart eingespielt. Mit dem Endergebnis ist Steil sehr zufrieden: „Ich finde es ganz großartig, dass sich so viele verschiedene Künstler zusammengetan haben, und dass auch die Übergänge zwischen den Teilen so gut geworden sind.“

Auch für Steil ist das Lied und seine Botschaft jetzt noch wichtiger geworden: „So traurig sich die Ereignisse seit Dienstag in Trier entwickelt haben, so wichtig ist es, dass wir jetzt zusammenstehen, gegen alles, was verkehrt läuft in dieser Welt.“

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