Wilder Kampf und leises Ballett

Verschiedene Kulturen, unterschiedliche Tanzstile: Der Choreograf und Trierer Tanztheaterdirektor Sven Grützmacher zeigt in seinem Stück "Dance around the world" eine Mischung aus Tanz, Artistik und Kampfsport.

 Wiedersehen: Die Kölner Capoeira-Tänzer waren schon zur Spielzeit-Eröffnung im September in Trier. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Wiedersehen: Die Kölner Capoeira-Tänzer waren schon zur Spielzeit-Eröffnung im September in Trier. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Trier. Das Geräusch nackter Füße auf dem Boden, kurz darauf ein kräftiger harter Rhythmus, wieder und wieder unterbrochen durch ein Wischen. Besen geben den Ton an. Doch auch sie werden wieder verdrängt. Laut klackernd schlagen die Sohlen von Steppschuhen auf der Bühne auf. "Und black", tönt es aus dem Hintergrund. Der Choreograf und Tanztheaterdirektor Sven Grützmacher sitzt im Zuschauerraum und dirigiert das Ensemble von Szene zu Szene. Viel Zeit haben die zwölf Tänzer nicht, um sich in eine andere Stimmung, in andere Figuren hineinzudenken. Denn in schnellem Wechsel nimmt das Stück "Dance around the world" den Zuschauer mit auf eine Weltreise durch verschiedene Länder und unterschiedlichste Tanzstile. Getreu dem Spielzeit-Motto "welt.eroberung".

"Ich möchte den Zuschauer für die Kulturen der Welt sensibilisieren", erläutert Grützmacher. Dafür seien besonders Musik und Tanz starke Indikatoren. Das Publikum solle die Länder auch mal unter einem anderen Aspekt betrachten. Deshalb erzählt der Choreograf viele kleine Geschichten - von den Berggeistern in den Anden bis hin zum brasilianischen Capoeira. Mal ernst, mal mit einem Augenzwinkern. Immer darauf bedacht, das Typische der Kontinente einzufangen. Und dennoch "keinen Folkloreabend" zu gestalten.

Dass dabei viel von seiner eigenen Sichtweise einfließt, weiß Grützmacher. Denn die Choreografie basiert nach "bestem Wissen und Gewissen" auf Eindrücken, die er in Trier und auf seinen Reisen gewonnen hat. Nur die sechs Capoeira-Tänzer lässt er zur Aufführung aus Köln einfliegen. Der Grund: Die als Tanz getarnte Kampftechnik ist in kurzer Zeit nur schwer zu erlernen.

Neben Akrobatik, Steppeinlagen, modernem Tanz und Elementen aus dem japanischen Kabuki-Theater darf aber auch der altbewährte Ballettschuh nicht fehlen. Das ist Teil von Grützmachers Handschrift. "Ich baue immer klassische Elemente in meine Stücke ein", sagt er. Deshalb darf auch der sterbende Schwan in Trier mit Tippelschritten über die Bühne schweben.

Extra

Dance around the world: Premiere am 23. Oktober, Vorstellungen am 26., 29. und 31. Oktober; 6., 12., 27. November; 12., 17. Dezember sowie am 23. und 26. Januar. Infos im Internet unter www.theatertrier.de. Karten gibt an der Theaterkasse sowie unter Telefon 0651/718-1818.

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