4000 Fans Wincent Weiss in Trier: Euphorie und eine brennende Jacke

Trier · Wincent Weiss begeistert in der Arena. An Trier hat er schmerzhafte Erinnerungen. 

 Wincent Weiss hat die Besucher mit seiner unkomplizierten Art und seiner Musik begeistert.

Wincent Weiss hat die Besucher mit seiner unkomplizierten Art und seiner Musik begeistert.

Foto: Christina Bents

Wincent Weiss hat es innerhalb von drei Jahren geschafft, seine Zuschauerzahlen von 15 bis auf über 5000 bei seinen Konzerten zu steigern und die kleinen Bühnen gegen große Hallen zu tauschen.

Dabei ist er ganz normal geblieben. Er braucht keine aufwendigen Kostüme, Masken oder ist aufwendig gestylt. Erst steht er in einem Hoodie mit eigenem Logo und später mit einem einfachen weißen T-Shirt auf der Bühne. Und auch sein Publikum ist ganz normal. Viele Paare, junge Frauen, und Familien mit Kindern, sogar eine Großmutter war da, die ihre etwa zwölfjährige Enkeltochter samt deren Freundin begleitete. Sie alle feiern ihren Star und können sich in seinen Liebesliedern und seinen Tagebuch-Geschichten mühelos wiederfinden.

Wincent Weiss erzählt ihnen aus seinem Leben. Er teilt mit ihnen Erinnerungen, Emotionen und auch Erlebnisse aus Trier. Dreimal war er bisher in der Römerstadt und berichtet, dass er hier schon im Südbad gewesen und zum ersten Mal vom Zehnmeterbrett gesprungen sei. Dabei hatte er sich am Rücken weh getan. Mit solchen Details schafft er eine große Nähe zu seinen Fans. Aber nicht nur damit.

Er scheut auch den Körperkontakt zu seinen Zuhörern nicht. Mehrmals springt er leichtfüßig über die Absperrung, um mitten in der Menge zu singen, Hände zu schütteln und Fans zu umarmen. Tränen fließen bei einem weiblichen Geburtstagskind, zu dem Wincent Weiss geht und das seinen Hoodie geschenkt bekommt, den er bei seinen ersten Songs im Konzert getragen hat. Er drückt das Mädchen und meint aufmunternd: „Nicht weinen.“

In seinen Liedern sind Beziehungen immer wieder Thema. Das Stück „Nur einen Herzschlag entfernt“, das er für seine jüngere Schwester geschrieben hat, kommt schon fast Wohnzimmeratmosphäre auf. Er singt unplugged, nur von seinen beiden Gitarristen auf akustischen Gitarren begleitet, steht ganz vorne am Ende des Bühnenstegs, tausende Smartphone-Taschenlampen und leichtes Rot der Scheinwerfer sorgen für ein entspanntes Licht. Dazu kommt seine warme Stimme. So geht das Stück seinen Anhängern unter die Haut und direkt ins Herz. Schließlich singen nicht nur die Mädchen und jungen Frauen, sondern auch gestandene Männer intensiv mit.

Auch im Song „1993“ wird der Sänger ebenfalls ganz leise. Es geht dabei um seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Sehr intensiv, mit geschlossenen Augen, steht er am Mikrofon und äußert seine Emotion nicht nur durch seine Stimme, sondern auch durch seine intensive Körpersprache.

Es ist aber kein heimeliger Kaminabend, den Wincent Weiss abliefert, denn er kann auch anders. Konfettiregen gibt es gleich zu Anfang, eine beeindruckende Lasershow unterstreicht die Rhythmen, und Flammen gibt es satt, so dass es den Zuschauern auf den oberen Rängen schon warm wird. Sogar eine spezielle Lederjacke, die er trägt, steht in Flammen. Dazu tobt er über die Bühne, singt bestens gelaunt.

Kreisch­alarm gibt es bei seinen größten Hits „Feuerwerk“ oder „Da müsste Musik sein“. Düsterer und bedrohlich wird es bei seinem Song „Unter die Haut“, den er in einer Hardrockversion auf die Bühne bringt. Am Ende lässt er sich auf Händen tragen und spielt noch ein Medley mit Partysongs, bei denen die Besucher ganz normal mitsingen an einem außergewöhnlich schönen Konzertabend.

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