Kelly Family gibt Konzert in Trier Wir haben Liebe. Und ihr?

Trier · Trier hat ein besonderes Verhältnis zur Kelly Family. Am Sonntag ist der Familienclan auf der Comeback-Tour zu Gast.

 In den 1990ern polarisierte die Kelly Family wie kaum eine andere Band in Deutschland –  so erfolgreich waren auch nur wenige. Am Sonntag kehrt die Band nach Trier zurück. Das Konzert in der Arena ist ausverkauft.

In den 1990ern polarisierte die Kelly Family wie kaum eine andere Band in Deutschland –  so erfolgreich waren auch nur wenige. Am Sonntag kehrt die Band nach Trier zurück. Das Konzert in der Arena ist ausverkauft.

Foto: TV/Helen Sobiralski

Die größten Open-Air-Konzerte, die Trier je erlebt hat – mit Eintritt und allem drum und dran, die Römerzeit mal ausgeklammert? Die gingen wohl allesamt in den 1990ern über die Bühne. Der Auftritt von Weltstar Prince vor gut 25 Jahren im Moselstadion mag besonders im kollektiven Gedächtnis geblieben sein. 16 000 Zuschauer kamen damals – und konnten sich auf dem Heimweg machen, lange bevor die Sonne untergangen war. Prince hielt’s nicht so lange in Trier, er hatte die Auftrittszeit kurzfristig nach vorne verlegt, zum Frust der Veranstalter.

Damit liegt der 2016 gestorbene US-Musiker aber in Triers Open-Air-Rekordliste nicht nur hinter den Kölschrockern Bap, die 1991 vor 21 000 Leuten im Moselstadion spielten, sondern auch hinter – genau! – der Kelly Family. 17 000 Zuschauer wollten die irische Großfamilie 1995 im Messepark sehen. Damals waren sie Stammgäste in Trier: Schon 1993 spielten sie,  noch als Straßenmusiker, auf dem Hauptmarkt. Ein Jahr später, als das Album „Over the Hump“ durch die Decke ging und sich über 100 Wochen in den Albumcharts hielt, gab es noch mal mehrere Konzerte auf dem Trierer Stockplatz. In dieser Zeit polarisierte die Familienbande um den 2002 gestorbenen Patriarchen Dan Kelly wie keine zweite Band in Deutschland: Einerseits innig geliebt, mit ihren „Bravo“-Posterboys Paddy und Angelo und mit ihrem Folkrock und -Pop, der zwar oft sehr nah am Kitsch war, aber eben auch einen Nerv traf. Andererseits wurden sie mit Häme überzogen und verlacht wie nur wenige andere. Manchmal wegen ihrer Musik, öfter aber, weil die Frisur, die Klamotten, der Lebensstil nicht passte. 2002 spielte die Kelly Family noch mal in der nicht ausverkauften Europahalle - aber da war der Hype vorbei.

Das sieht jetzt anders aus, 20 Jahre nach der letzten großen Arena-Tour der Kelly Family. Vor wenigen Tagen ist im sächsischen Riesa die Comeback-Tour mit neuem Album „We Got Love“ gestartet – und die Liebe beruht wohl noch auf Gegenseitigkeit. Die Tour ist wohl nahezu komplett ausverkauft. Auch für die Rückkehr nach Trier am Sonntag, 4. Februar, in der Arena (Beginn:18 Uhr) gibt es laut Veranstalter Semmel-Concerts keine Tickets mehr. 4500 Tickets wurden verkauft. Es könne allerdings durch „kurzfristige, produktionsbedingte Freigaben durchaus noch Restplätze an der Abendkasse“ geben.

Aber was erwartet die Zuschauer? Angekündigt ist eine Reise durch vier Jahrzehnte Bandgeschichte mit Hits wie „An Angel“, „Why Why Why“ oder „Fell In Love With An Alien“. Dazu ein bisschen Pyrotechnik, ein Akustikset, einige Überraschungen.

Nicht mit auf Tour sind Maite Kelly, die sich am Schlager orientiert, sowie Paddy Kelly, der aktuell mit einem Solo-Programm auf Tour ist. Unter dem Namen Michael Patrick Kelly wird er am 16. Juni beim Porta3-Festival spielen. Die sechs Kellys Kathy, Patricia, Joey, Jimmy, John und Angelo sind am Start – so wie als Special Guest Paul Kelly an der Drehleier: Für den 53-Jährigen gibt es eine Kelly-Family-Premiere in Trier. Mitte der 1980er war er bei der Band ausgestiegen. Auch er spielte danach viele Straßenkonzerte. Nur eben nicht vor vielen Tausend Menschen wie seine Geschwister.

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