Wo man Ottfried Fischer versteht

Ottfried Fischer, Kabarettist und einer der bekanntesten deutschsprachigen Fernsehschauspieler (Pfarrer Braun, Der Bulle von Tölz), kommt mit seinem Programm "Wo meine Sonne scheint" am Donnerstag, 15. April, 20 Uhr, nach Echternach.

Echternach. (kf) Als das Trifolion in Echternach anfragte, hat Ottfried Fischer gerne zugesagt - weil er gerne da spielt, wo er verstanden wird. TV-Mitarbeiterin Kathrin Hofmeister wollte von dem Bayer wissen, wie das mit dem Verständnis ist. Ein Gespräch über Heimat und das Moselfränkische.

In Otti's Schlachthof in München mischen Sie sich gerne unter die Leute. Wie werden Sie mit Ihrem Publikum in Echternach in Kontakt treten?

Fischer: Ich werd' einfach da sein. Und wenn da Publikum ist, ist mir des recht. I bin ned Leit schei.

Meinen Sie, es gibt Verständigungsprobleme?

Fischer (spricht betont Hochdeutsch): In Luxemburg werde ich mich einer Sprache befleißigen, die alle verstehen. Ich hab' eine süddeutsche Fassung, die nicht so bayerisch ist.

Was glauben Sie, was ein Luxemburger meint, wenn er zu Ihnen sagt "Gär geschitt!"?

Fischer (überlegt): Kann ich gar nichts mit anfangen. (Nach einer weiteren Pause) Wenn es so ist, wie es sich anhört, möchte ich es lieber nicht übersetzen.

"Gär geschitt" ist eine Höflichkeitsfloskel und bedeutet "Gern geschehen".

Fischer: Dann nehme ich alles zurück.

Was wissen Sie vom Moselfränkischen?

Fischer: Ich kenne den Klang der Sprache. Als ich in Saarbrücken gedreht habe, war ich in Luxemburg und habe den Dialekt gehört. Aber verstehen tu ich's nicht. (Pause, Fischer fällt etwas ein) In Luxemburg habe ich mir super schwarze Hosenträger gekauft. Die find I leider nimmer.

Was wissen Sie über den Ort Ihres Auftritts Echternach?

Fischer: Echternach kommt mir wahnsinnig bekannt vor. Aber ich bin zum ersten Mal dort.

Kennen Sie die Großregion Trier?

Fischer: Als wir in Trier den Pfarrer Braun gedreht haben, hab' ich mir die Porta Nigra angeschaut, die ich nur aus dem Lateinbuch kannte.

Als Pfarrer Braun müsste Ihnen die katholische Eifel als Krimiland doch liegen?

Fischer: Am 1. und 8. April werden zwei neue Episoden Pfarrer Braun ausgestrahlt. Die Einschaltquote entscheidet, ob neue Folgen gedreht werden. Die Eifel wäre dann ein denkbares Ziel. Das ist abgelegen genug, dass Mühlich etwas einfallen könnte, warum Pfarrer Braun dorthin versetzt wird.

Den Bullen von Tölz haben Sie selber als "Mischung aus Krimi und Heimatfilm" bezeichnet. Was ist Heimat?

Fischer: Es gibt den geografischen Begriff von Heimat. Der ist von der Kindheit abhängig. Der andere lautet: Heimat ist die Saite im Menschen, die angenehm schauderhaft erklingt, wenn bekannte Anblicke, Düfte oder Klänge sie streifen.

Das haben Sie schön gesagt.

Fischer: Im Hotel is mir des kürzlich passiert - a Radl Wurscht auf a Mohnsemmel g'legt. Da hab' I reingebissen. Des hat g'schmeckt wie bei meiner Oma. Das war ein Heimatgefühl.

Sie sind in Ornatsöd in Niederbayern aufgewachsen. Das ist vielleicht vergleichbar mit dem, was man in unserer Region als "Kuhkaff" bezeichnet. Was ist der Vorteil?

Fischer: I bin ja sogar auf am Einödhof aufgewachsen. Der Vorteil? Dass man vielleicht gaga gehalten wird. Und man wird unterschätzt. Und aus diesem Unterschätztwerden rauszuschlagen, das ist eine tolle Sache. Die Provinz als solche findet ja nur in den Köpfen statt.

Zum Schluss: Wissen Sie, wie man sich in Luxemburg begrüßt?

Fischer: Na.

Moien!

Fischer: Das klingt schon ganz nordisch.

Fremde werden sich sicher darüber wundern, dass man sich morgens, mittags, abends und sogar nachts mit "Morgen" begrüßt.

Fischer: Vielleicht stehn die später auf.

Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.

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