Wunsch-Intendant fürs Trierer Theater steht fest: Manfred Langner soll es werden

Trier · Manfred Langner, 59 Jahre alt und Intendant der Schauspielbühnen in Stuttgart, soll nach Recherchen des TV ab der Spielzeit 2018/19 die künstlerische Leitung des Trierer Theaters übernehmen. Das hat die Findungskommission am Dienstag entschieden. Zwei weitere Bewerber stehen auf der Kandidatenliste. Die letztliche Wahl hat der Trierer Stadtrat.

Wunsch-Intendant fürs Trierer Theater steht fest: Manfred Langner soll es werden
Foto: Katharina de Mos

Wäre am Dienstagabend weißer Rauch über dem Hotel Deutscher Hof aufgestiegen, es hätte gut ins Bild gepasst. Denn in Sachen Geheimhaltung scheint die Kommission, die Triers neuen Theaterintendanten bestimmt, durchaus mit der Papstwahl konkurrieren zu wollen: Auch nach den letzten Bewerbungsgesprächen im Deutschen Hof, die am Dienstag wieder bis in die Nacht dauerten, dringt kein Kandidatenname nach außen.

Dabei ist die Entscheidung längst gefallen. "Die Kommission hat mich aber zu striktem Stillschweigen verpflichtet", erklärt Thomas Schmitt. Vorige Woche noch hatte der Kulturdezernent angekündigt, nach der letzten Vorstellungsrunde Namen bekannt geben zu wollen. Schließlich ist das öffentliche Interesse an dem Auswahlverfahren groß - hatten Stadt und Theater nach der jüngsten Intendantenwahl mit Karl Sibelius doch eine schmerzhafte Bruchlandung erlitten.

Nun scheint es Kommission und Dezernent jedoch weiter zu heikel, Namen zu nennen. "Hauptsächlich, weil noch nicht alle ihre jetzigen Arbeitgeber über ihre Wechselabsichten informiert haben", erklärt Schmitt.

Die Recherchen des TV haben allerdings zum Wunschkandidaten der Kommission geführt. Es ist Manfred Langner, derzeitiger Leiter der Schauspielbühnen in Stuttgart. Noch bis 2019 ist der 59-Jährige an diese Bühnenzusammenschluss vertraglich gebunden. Der neue Trierer Intendant soll allerdings bereits zu Spielzeit 2018/19 an die Mosel kommen - möglichst mit ausreichend Vorlauf für vorbereitende, konzeptionelle Arbeiten.
Dass er seine Intendanz in Stuttgart nicht verlängern will, hatte Langner bereits vor längerer Zeit öffentlich angekündigt. Ob er bereits 2018 gehen kann, war nach TV-Informationen am Mittwoch Thema bei Gesprächen mit seinem Arbeitgeber.

Den Stuttgarter Nachrichten hatte Langner im Februar als Grund für seinen Ausstieg genannt: "Ich bin in einem Alter, in dem man sich beruflich noch einmal neu orientieren kann. Ich möchte noch einmal zu neuen Ufern aufbrechen. Eine neue Stadt, ein neues Publikum gewinnen." Auf telefonische Nachfrage des Trierischen Volksfreunds erklärte Langner gestern: "Ich kann ihnen zu diesem Thema im Moment noch nichts sagen - außer, dass Trier eine sehr schöne Stadt ist."

Wer neben Langner weiter im Rennen um den Trierer Intendantenposten ist, haben die TV-Recherchen nicht sicher ergeben. Ohne Namen zu nennen, erklärt Kulturdezernent Schmitt: "Um nicht an einen einzigen Aspiranten gebunden zu sein, haben wir ein Ranking aufgestellt. Mit dem Wunschkandidaten auf Platz 1 - für dessen Nominierung es großen Konsens in der Kommission gab - werde ich noch in dieser Woche über die genaue Ausgestaltung des Vertrags verhandeln." Sollten diese nicht erfolgreich sein - Schmitt: "Vielleicht hat derjenige ja noch andere Angebote oder wir werden uns über das Finanzielle nicht einig" - werde mit Kandidat Nummer zwei weiterverhandelt. Und, sollten auch diese Gespräche nicht fruchten, anschließend mit dem im Ranking drittplatzierten Bewerber.

"Grundsätzlich können wir uns mit allen drei verbliebenen Kandidaten sehr gut vorstellen, zusammenzuarbeiten!", betont Schmitt.

Sobald alle Bewerber ihre jetzigen Arbeitgeber informiert haben, will der Kulturdezernent die Namen öffentlich machen - voraussichtlich noch in dieser Woche.

Info
Von Aachen über Stuttgart nach Trier?

Manfred Langner, geboren 1958 in Wiesbaden, ist seit 2009 Intendant des von einem Verein getragenen Bühnenverbands "Schauspielbühnen in Stuttgart". Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung in einer Finanzverwaltung, studierte anschließend Jura in Mainz und arbeitete nebenbei in der Filmbranche.

Später ging er als Dramaturg und Regisseur ans Grenzlandtheater Aachen, dessen Intendant er 1994 wurde. Seit vielen Jahren ist er auch als Autor und Übersetzer bei Theaterverlagen beschäftigt und inszeniert als Regisseur in vielen Städten in ganz Deutschland.

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