Zaz in der Arena Trier: Wie ein französischer Wirbelwind

Trier · Sie kam, sang und infizierte das Publikum mit französischen Chansons. Zaz hat die Zuschauer in der Trierer Arena am Donnerstag von der ersten Sekunde an um den Finger gewickelt. Dann ließ sie die 4000 Menschen laut brüllen, weil das einfach gesund für die Seele ist.

Zaz in der Arena Trier: Wie ein französischer Wirbelwind
Foto: Mandy Radics

Zaz ist ein Wirbelwind, ein Energiebündel, das von der ersten Sekunde an über die Bühne tanzt, springt, rennt. Die 32-Jährige, deren richtiger Name Isabelle Geffroy ist, hat mit ihren französischen Chansons mittlerweile Europa erobert. Am Donnerstag war sie in Trier zu Gast und hat nicht nur ihren französischen Charme spielen lassen, sondern eine Performance und Präsenz auf die Bühne gelegt, die überzeugt hat.

Sie startet mit dem Ohrwurm "Les Passants", der vom zarten Klang einer Spieluhr eröffnet wird. Bisher hat die Sängerin zwei CDs veröffentlicht, eine Live-Tour-CD, ein Album. Das präsentiert sie fast komplett. Dazwischen finden sich neuere Stücke wie "Je saute partout" oder "Petit homme". Zaz spricht weder gut Englisch noch Deutsch, doch sie gibt sich Mühe. Aus dem Publikum bittet sie Nathalie zu sich, die gut Französisch spricht und alles ins Deutsche übersetzt, was die Künstlerin erzählt.

"Bitte schließt eure Augen", übersetzt Nathalie, "Wir sind jetzt in den 30er Jahren mit schmutzigen Kindern, die auf der Straße leben." Sie setzt zu "Dans ma rue" an, einer gefühlvollen Ballade, die ohne Happy End ausgeht. In der Halle ist es heiß. Nicht nur die Zuschauer sind verschwitzt, auch Zaz ist pitschnass. Ihre Haare kleben am Kopf. Ihrer Energie tut das keinen Abbruch. Sie wirbelt weiter über die Bühne. Zu "Le long de la route", "La fée". Mitreißend ihr Song "Ni oui ni non" mit schnellen Gitarrenklängen, die an Django Reinhard erinnern.

Gefühle einfach herausschreien

"Vor einigen Jahren habe ich verstanden. Um andere wirklich zu lieben, muss ich mich selbst lieben", erzählt Zaz dem Publikum in sympathisch-gebrochenem Deutsch. Ihre Stimme ist eigen, ein klein wenig rauchig, brechend und trotzdem stark. Von dieser Stärke verliert sie bis zum Ende des Konzert nichts, das an die zwei Stunden dauert.
Dann ein Aufruf an das Publikum: "Liebe Männer, sucht eure Emotionen in eurer Prostata, die Frauen in ihren Eierstöcken. Es geht darum, alles herauszuschreien", so Zaz fröhlich. "Wir verbergen Emotionen viel zu oft, das ist ungesund." Schon brüllen 4000 Zuschauer sich die Seele aus dem Leib, einfach so, weil Zaz es sagt. Überzeugend die Zugaben, die sie zum Teil mit ihrer Vorband Imany präsentiert. Zwei Frauen mit Gitarrenbegleitung. "Ces petits rien" von Serge Gainsburg und "Aux déteneurs" sorgen für den gelungenen Ausklang.

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