Zaz in der Philharmonie: Energiebündel mit gewaltiger Stimme

Luxemburg · Ein einzelnes Glockenspiel, ein paar zarte Klopfer auf einem Kontrabass: Es beginnt leise das Konzert von Zaz in der ausverkauften Luxemburger Philharmonie. Doch die leisen Töne sind nur die Ruhe vor dem Sturm.

 Zaz in der Luxemburger Philharmonie.

Zaz in der Luxemburger Philharmonie.

Foto: Philharmonie Luxembourg

Und der lässt nicht lange auf sich warten. Nur wenige Sekunden später schmettert die französische Sängerin dem Publikum ihre gewaltige Stimme entgegen - und rast auf die Bühne. Vom ersten Ton an füllt die ehemalige Straßenmusikerin, die mit bürgerlichem Namen Isabelle Geffroy heißt, so mit ihrem unglaublichen Temperament den Saal.

Denn Zaz ist ein wahres Energiebündel. Voller Leidenschaft und Lebensfreude hüpft, springt und tanzt sie in ihrer schwarzen Schlabberhose über die Bühne oder trötet mit ihren Händen wie mit einer Trompete. Dabei sucht sie immer wieder die Interaktion mit dem Publikum, animiert die Menschen zum Klatschen oder Schnipsen und freut sich riesig, wenn die Masse ihre Lieder mitsingt.

Aus ihrer heiser-rauchigen Stimme holt die zierliche Sängerin an diesem Abend bei Liedern wie "Le long de la route" alles raus. Zaz singt sich die Seele aus dem Leib oder brüllt was das Zeug hält. Egal, was sie tut, ihre Stimme ist überzeugend. Ihr Repertoire reicht dabei von jazzigen Tönen bis hin zu esoterischen Klängen.

Mit Spaß auf der Bühne

Das sehr gemischte Publikum - vom kleinen Mädchen bis zur älteren Dame sind alle Altersstufen im Saal vertreten - erlebt einen wahren Ritt durch ihr Debütalbum "Zaz", dem der Live-Auftritt in nichts nachsteht.

Dabei kommt es auch mal vor, dass sie mitten in einem Lied plötzlich innehält, sich einfach so dem Publikum zuwendet und anfängt zu reden. Ihrer Musik tut das keinen Abbruch - die Lieder singt sie einfach häppchenweise zu ende.

Doch sie kann auch stillhalten. "Schließt eure Augen", fordert sie das Publikum auf und sorgt dann mit dem Chanson "Dans ma rue" für Gänsehaut-Feeling. Stark ist sie auch bei "Trop sensible". Nur mit ihrem Gitarristen sitzt Zaz auf der Bühne. In diesen Momenten zählt nichts außer ihrer unverwechselbaren Stimme.

Eines wird auf jeden Fall ganz deutlich: Zaz hat sichtlich Spaß. Und der überträgt sich auf die Zuschauer, von denen einige schon beim dritten Lied nicht mehr nur in den Sitzen wippen wollen. Denn das einzige, was etwas stört, sind die Stühle. Sie halten das Publikum davon ab, von Anfang an mitzugehen.

Den Höhepunkt erreicht das Konzert aber als die Musiker "Je veux" anstimmen. Den großen Hit, der die Französin auch in Deutschland berühmt gemacht hat, und auf den alle im Saal gewartet haben. Nun hält es niemanden mehr - weder Zaz auf der Bühne, noch die Menschen im Publikum in ihren Sitzen.

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