Zeitreise in die Goldenen Zwanziger

Trier · Vor ausverkauftem Haus hat sich das Philharmonische Orchester der Stadt Trier mit dem französischen Klezmer-Ensemble Sirba Octet und der charismatischen Sängerin Isabelle Georges mit jüdischem Schlager in die Herzen des Trierer Publikums gespielt. Von Schunkelnummern über selbstironische Texte bis zu romantisch-melancholischen Stücken reichte das Repertoire.

(tab) Eine echte Rarität präsentierte das Theater Trier beim jüngsten Weltmusik-Konzert mit dem Programm "Yiddish Rhapsody". Das französische Ensemble Sirba Octet und die charismatische Sängerin Isabelle Georges spielten in Begleitung vom spritzig swingenden Philharmonischen Orchester der Stadt Trier auf Weltniveau.

Ein Hauch der ganz großen Bühnen



Schon mit der Eröffnungshymne "Zing Bruder Zing", die zum Schunkeln und Mitklatschen einlud, setzten die Musiker ein Zeichen von Leichtigkeit und gleichzeitiger Eleganz. Sie ließen mit ihrer Musik das reiche, überschwängliche jüdische Leben der Goldenen Zwanziger des vergangenen Jahrhunderts wiederaufleben. Passend dazu führte Sängerin Isabelle Georges, die der großen Liza Minelli ähnelte, in Broadway-Manier stilsicher und graziös durch das Programm.

Mit dem Manko, dass ihr Jiddisch besser als ihre deutschen Sprachkenntnisse waren, kokettierte die Französin und zog das Publikum in ihren Bann.

Ihre Lieder erzählten Geschichten von Liebe, Verlust, Familie und dem einfachen Leben der jüdischen Landbevölkerung in Schlesien und Ospreußen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im melancholischen Song "Yungele nit veyn" tröstete ein Vater seinen Sohn.

Mit "Leg dayn Kop on meyn Knie" wurde eine liebevolle Szene zwischen Mann und Frau beschrieben, die nach getaner Arbeit noch ein wenig Zeit zum Kuscheln gefunden haben. Das Violinduett von Richard Schmoucler und Christian Brière im Stück "Dona Dona" war brillant.

Überhaupt atmetete dieser Konzertabend voller Spielwitz und Selbstironie den Hauch der ganz großen Bühnen. Zum guten Schluss durfte die jiddische Version der schönsten Jazz-Liebeserklärung "vun Welt" - "Bey mir bist du scheyn" - nicht fehlen.

Mehrere Zugaben rundeten die Hommage an den jüdischen Klezmer ab. Das Publikum dankte mit ausgiebigem Applaus und Bravo-Rufen.

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